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Holzhandlung, Werke für Holzimprägnierung und Kyanisierung

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aus dem Kunstmuseum Hamburg

Werke in Bayern: Walhallastraße bei Regensburg, Gunzenhausen, Bergrheinfeld und Speyer a. Rh.

Das Holz, das seit Jahrtausenden ein unentbehrliches Baumaterial ist, hat auch im modernen Bauwesen der Gegenwart seine führende Rolle beibehalten. Ist es auch von seiner Stelle als konstruktives Element verdrängt, so hat es eine um so größere Bedeutung als Hilfsmittel gefunden. Die Riesenbauten der Neuzeit im Hoch- und Tiefbau, die ungeheure Ausdehnung technischer Anlagen, die Erschließung unzähliger Gruben und Bergwerke haben die Veranlassung gegeben zu einem ungeheuren, geradezu Wälder vernichtenden Konsum des Holzes.

Insbesondere sind es auch die modernen Verkehrslinien, Eisenbahnen, Telegraphen, Telephon und Kraftübertragungslinien, die immer höhere Anforderungen an die Holzproduktion stellen. Dieser so gewaltig angeschwollene Verbrauch an Holzmaterial, der das Angebot aus den Wäldern zu überschreiten droht, läßt die Bedeutung einer Industrie begreiflich erscheinen, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, diesen gewaltigen Verbrauch dadurch zu beschränken, daß sie die Lebensdauer der Hölzer auf künstlichem Wege verlängert.

Unter den großen Holziniprägnierungsfirrnen Deutschlands steht die Firma Gebr. Himmelsbach in Freiburg i. B. mit an erster Stelle. Mit ihrer im Jahre 1846 erfolgten Gründung in die Uranfänge des deutschen Eisenbahnwesens zurückreichend, hat sie ihre Industrie vornehmlich in den Dienst der genannten Verkehrswege, des Eisenbahn- und Leitungsbaues, gestellt, indem sie sich hauptsächlich mit der Herstellung von Eisenbahnschwellen und sonstigen Oberbauhölzern, sowie Leitungsmasten für Telephon und Telegraph, elektrische Beleuchtung und Kraftübertragung befaßt.

Die Wahl der Niederlassung ihrer Betriebsstätten richtet sie naturgemäß nach den Produktionsgebieten, aus denen sie geeignetes und ausreichendes Rohmaterial zu schöpfen vermag oder nach Verkehrswegen, derer sie sich zur Versendung ihrer Erzeugnisse zu bedienen hat. Diese Gesichtspunkte waren auch für die Errichtung der bayerischen Werke der Firma bestimmend. Sie besitzt in Walhallastraße bei Regensburg ein Imprägnier- und Kyanisierwerk, dessen Masten- und Schwellenlager das beigegebene Bild wiedergibt. In Günzenhausen bei Nürnberg und in Bergrheinfeld bei Schweinfurt befinden sich zwei Werke für Teer-Imprägnierung, ein weiteres liegt im linksrheinischen Bayern, im ehrwürdigen Speyer, dicht an der Wasserstraße des Rheins.

Die Imprägnierungsmittel, die von der Firma Gebr. Hirnmelsbach in ihren gesamten Betrieben angewendet werden, gehören zu den ältesten und bewährtesten auf dem vorliegenden Gebiete, während ihre Methoden aufs vollkommenste ausgebildet sind und auf dem Höhepunkt der modernen Technik stehen.

Als Imprägnierungsmittel kommen in Betracht: Quecksilbersublimat und Teeröl. Das erstere wird hauptsächlich zur Imprägnierung von Holzstangen und Leitungsmasten verwendet. Es wird von den bayerischen und württembergischen Post- und Telegraphen Verwaltungen zur Konservierung ihrer hölzernen Stützpunkte für Telephon- und Telegraphenleitung ausschließlich angewandt und ist auch von der Reichspostverwaltung vorgeschrieben. Das Verfahren mit Quecksilbersublimat ist eines der ältesten Konservierungsverfahren überhaupt; es wurde zuerst von dem Engländer Kyan in den 30 er Jahren des vorigen Jahrhunderts ausgebildet und hat seitdem eine Reihe von Verbesserungen erfahren, die es neben der unübertroffenen antiseptischen Wirkung des Mittels zu einem der wirkungsvollsten Konservierungsverfahren stempeln.

Die auf mehrere Millionen Stangen sich beziehende Statistik der Bayer. Telegraphenverwaltung, die länger als 40 Jahre ausschließlich Kyansche Stangen verwendet, beziffert die durchschnittliche Dauerhaftigkeit solcher Hölzer auf 17 ½ Jahre; eine Zahl, die auch den statistischen Feststellungen aus der Reichspoststatistik etwa entspricht und nach neuesten statistischen Erhebungen noch vielfach übertroffen wird.

Für die Erzeugung von Leitungsmasten eignen sich die Nadelholzbestände der bayerischen Gebirgsforsten in hohem Maße, da sie sich nicht nur durch große Festigkeit, sondern auch durch schlanken, ebenmäßigen Wuchs auszeichnen.

Obwohl die Kyanisierung schon mit dem bereits als unübertroffen gekennzeichneten Antiseptikum aus Quecksilbersublimat die angegebene Dauerhaftigkeitszahl aufzuweisen vermag, hat es die Firma Gebr. Himmelsbach dennoch verstanden, ihren Stangen einen weiteren Schutz dadurch zu verleihen, daß sie sich einen antiseptischen Schutzmantel für die Zone der einzubauenden Stangen, die den Übergang vom oberirdischen zum unterirdischen Teil der Hölzer darstellt und darum besonders gefährdet ist, patentieren ließ. Dieser Mantel ist unter der Bezeichnung „Stockschutz“ bekannt und bereits an über 700 000 Stangen mit vorzüglichem Erfolg zur Anwendung gebracht worden.

Neben dem Kyanschen Verfahren, das nur für die Konservierung von Stangen und Masten aus Nadelholz zur Anwendung kommt, wird für die Konservierung mit Teeröl von der Firma Gebr. Himmelsbach das sogenannte Riipingsche Sparverfahren ausgeübt, das hauptsächlich zur Tränkung von Eisenbahnschwellen aller Holzarten angewandt wird.

Das Rüping-Verfahren ist nach dem Urteil aller Sachverständigen die Krone aller Teeröl-Imprägnier-Verfahren dadurch, daß es eine völlige und durchaus gleichmäßige Durchtränkung des gesamten Spiintholzes ermöglicht, wie es kein anderes Verfahren in gleich idealer Form aufzuweisen vermag. Die Imprägnierung kieferner Schwellen mit Teeröl nach dem Rüpingverfahren hat der kiefernen Schwelle nicht nur Vorteile in ökonomischer Beziehung gebracht, sondern sie bewirkt auch eine erhöhte Widerstandsfähigkeit der Schwelle gegen mechanische Abnützung.

Von ganz besonderer Bedeutung ist aber das Rüpingverfahren für die Tränkung von Buchenschwellen geworden. Nachdem früher das Buchenholz in Deutschland als Schwellenmaterial verkannt und unterschätzt war, haben es die Wirtschaftlichkeit und die technischen Vorzüge des Verfahrens vermocht, auch dieses unübertroffene Material dem Zweck des Eisenbahn-Oberbaues nutzbar zu machen. Buchenholz ist nicht nur für die Zwecke der Tränkungstechnik ein geradezu ideales Holz, da es durchweg nur aus Splint besteht, es ist auch für die Eisenbahnen ein Unterschwellungs-Material. das vermöge seiner technischen Eigenschaften jedem anderen Stoff weitaus überlegen ist. Hat so die Einführung der Buchenschwelle wirtschaftliche und technische Vorteile für die Eisenbahnverwaltung gezeigt, so ist auch der Mutzen, den andererseits die Forstwirtschaft durch eine hohe Ausformung von Buchennutzholz und durch Entlastung des Brennholzmarktes erzielt, nicht zu unterschätzen. Er wird auch von den in Betracht kommenden Forstverwaltungen rückhaltlos anerkannt.

So bringt die Firma nicht nur das wertvollste moderne Konservierungsverfahren, die Holzimprägnierung mit Teeröl nach Rüping, zur Anwendung, sondern hat auch eine der ältesten Tränkungsmethoden, die Kyansche, in Anbetracht der günstigen Erfahrungen weiter gepflegt und ihr mit der Erfindung des „Stockschutzes“ eine weitere Bedeutung verliehen.

Der Anwendung der Holzkonservierungsverfahren nach Kyan, bezw. Rüping, dienen folgende weitere Werke der Firma Gebr. Himmelsbach, deren Lage, wie bereits oben erwähnt, mit Rücksicht auf die Nähe der Produktionsgebiete oder wichtiger Verkehrswege gewählt ist: Gaulsheim b. Bingen a. Rh., Krozingen b. Freiburg i. B., Mülhausen i. Eis., Ars a. d. Mosel, Gudmont (Haute-Marne, Frankreich), Ostende, Gent, Libramont und Flawinne in Belgien. Ein Werk für Teerdestillation befindet sich in Flawinne b. Narnur (Belgien).

Außerdem betreibt die Firma neben den obengenannten Imprägnierwerken noch 13 Sägewerke in den hauptsächlichsten Holzproduktionsgebieten, vornehmlich in Bayern, die sich neben der Herstellung von Schwellen auf besonders konstruierten Sägen auch mit der Hervorbringung anderer Schnittwaren aller Art befassen.

Als weitere Erzeugnisse der Holzbearbeitungsbetriebe der Firma sind zu nennen: Roll-, Kleinbahn- und Baggerschwellen, Gruben- und Brückenhölzer, Bohlen und Pfähle.

Siehe auch:
Aktien-Papierfabrik Regensburg
Express-Fahrradwerke A.G.Neumarkt in der Oberpfalz
Jesuitenbrauerei Regensburg in Regensburg
Schlüssel-Bleistift-Fabrik J. J. Rehbach in Regensburg
Das Elektrizitätswerk der Stadt Regensburg
Deutsch-Amerikanische Petroleum-Gesellschaft Hamburg. Benzinfabrik Regensburg.
Dampfsägewerk Arnschwang
Johann Müller, Perlmutterknopf-Fabrik
Eisengießerei Carolinenhütte
Dampfsäge, Hobel- und Spaltwerk, Kistenfabrik
Staatliche Eisenindustrie in der Oberpfalz Amberg-Weiherhammer-Bodenwöhr
Prinz Rupprecht-Quelle vormals Silvana-Sprudel in Groschlattengrün
Bayerische Granitaktiengesellschaft in Regensburg
Tonwerk Prüfening und Braunkohlengrube Friedrichzeche
Städtisches Lagerhaus Regensburg am Luitpoldhafen
Die Kalkindustrie der Walhallastraße
Kalblederfabrik Furth i. Wald
Bayerische Braunkohle-Industrie
Die Malteserbrauerei in Amberg
Terranova-Industrie C. A. Kapferer & Co. in Freihung.
Königlich Bayerische Hofglasmalerei Georg Schneider in Regensburg
Das neue Gaswerk der Stadt Regensburg
Die Stadt Weiden
Naabwerke für Licht- und Kraftversorgung
Kalksandsteinfabrik Roding G.m.b.H.
Königl. Schwellenwerk in Schwandorf
Bayerische Maschinenfabrik Regensburg
Metallhammerwerk u. Bronzefarbenfabrik in Rothenbruck Opf. Aluminiumbronzefabrik in Rauhenstein Opf.
Die Entwicklung des Fahrrades
Tonwerk Blomenhof, G.m.b.H., Neumarkt i. Opf.
Die Flügel- und Piano-Fabrik von Georg Weidig in Regensburg
Eisen- und Metallgießerei, Maschinenfabrik und Kesselschmiede
Dresdener Maschinenfabrik und Schiffswerft Übigau A.G. Werft in Regensburg
Die Anlagen der Benzinwerke Regensburg
Portland – Cementwerk Burglengenfeld
Bürgerbräu Weiden
Aktiengesellschaft Porzellanfabrik Weiden
Holzhandlung, Werke für Holzimprägnierung und Kyanisierung
Porzellanfabrik Tirschenreuth
Stanz- und Emaillierwerke in Amberg
Bayerische Schlauchfabrik, mechanische Hanf- und Drahtseilerei
Die Wasserversorgung der Stadt Regensburg
Vereinigte Bayerische Spiegel- und Tafelglaswerke
Cahücitwerke Nürnberg. Fabrik in Neumarkt Oberpfalz.
Bayerische Überlandcentrale A.G. Haidhof
Portland-Cementwerk Berching A.G. in Berching
Die Spulen-Fabrik Max Borger in Cham
Teerprodukten-, Dachpappen- und Isoliermaterialienfabrik
Eisenwerkgesellschaft Maximilianshütte in Rosenberg (Oberpfalz)
Die industriellen Betriebe in Friedenfels
Dampfsäge- und Hobelwerke, Kistenfabrik (Bayer. Wald)
Möbelfabrik von A. Schoyerer in Cham – K. Bayer. Hoflieferant.
Hartpapierwarenfabrik in Dietfurt
Eichhofen, industrielle und landwirtschaftliche Besitzung des Herrn Wilh. Neuffer
Weck & Sohn : Bau- und Möbelschreineret Dampfsägewerk, Holzhandlung und Kistenfabrik
Porzellanfabrik und Malerei
Dampfsäge- und Hobelwerk, Holzwollefabrik
Krystallglasfabrik F. X. Nachtmann in Neustadt Waldnaab
Die Fabrikbetriebe der Firma Carl Zinn in Neumarkt i. Oberpfalz


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