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Porzellanfabrik Tirschenreuth

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aus dem Kunstmuseum Hamburg

A.G. Tirschenreuth

In der hochbedeutsamen Bewegung unseres neuzeitlichen Kunstschaffens war der Feinkeramik vom Beginn an eine einflußreiche, ja führende Stellung zugewiesen. Bas kulturelle Verlangen der Durchdringung des gesamten uns umgebenden Lebens mit künstlerischem Geiste, die Erkenntnis des psychischen Wohlgefallens am vollendet Zweckmäßigen und der Wunsch, die Begriffe des praktischen Nutzens und des abstrakt Schönen in allen Geräten des täglichen Gebrauchs vereint zu sehen, stellten besonders die Porzeilanfabriken vor hohe Aufgaben eigener Art.

Edler Wettstreit der Kräfte in zielbewußter wissenschaftlicher und künstlerischer Arbeit, gepaart mit weitblickendem kaufmännischen Geiste ermöglichten es der alteingesessenen bayerischen Porzellanindustrie, allen voran diesen neuen Anforderungen in überraschend glänzender Weise zu genügen. Die Würdigung und Wertschätzung ihrer Erzeugnisse als vollwertige Zeugen deutscher Qualitätsarbeit nahm und nimmt in täglich steigendem Maße zu. Die Ursprungsbezeichnung „Bavaria“ ist zu einer geforderten Qualitätsmarke im Welthandel geworden. Das bayerische Produkt wird von keinem anderen Fabrikat übertroffen. Ein ungeahnter Aufschwung der Porzellanindustrie der Oberpfalz wie auch Oberfrankens ist das weitere Ergebnis dieser erfreulichen Entwicklung.

Mit besonderer Befriedigung kann die Porzellanfabrik Tirschenreuth Akt.-Ges. in Tirschenreuth auf ihre Mitarbeit an diesem allgemeinen Fortschritt zurückblicken. Bereits seit dem Jahre 1838 bestehend, bildet sie eine der ältesten Pflegestätten deutscher Porzellanerzeugung in Privatbesitz und ist der Nestor oberpfälzischer Porzellanfabriken. Sie nimmt auch insoferne eine besondere Stellung ein, als sie die Mehrzahl der deutschen und österreichischen Porzellanfabriken mit einem der wichtigsten Rohmateriale, dem rühmlichst bekannten Tirschenreuther Feldspatsand versorgt. Außerdem ist sie von einer großen Zahl deutscher, österreichischer und russischer Porzellanfabriken mit der Herstellung und Lieferung fertiger Porzellanmasse und Glasur betraut. Auch die bewährte Schönhaider Kapselerde, welche bei Wiesau in der Oberpfalz gefördert wird, bezieht fast die gesamte deutsche Porzellanindustrie von ihr.

Aus kleinsten Anfängen hat es die Tirschenreuther Porzellanfabrik zu ihrer heutigen Größe und Bedeutung gebracht. Mit nur einem und noch dazu kleinen Ofen gegründet, wurden zunächst nur Pfeifenköpfe und sogenannte Tiirkenbeeher erzeugt. Die Gebrauchsgeschirrfabrikation, welcher die Firma ihren heutigen Ruf verdankt, wurde erst Ende der sechziger Jahre aufgenommen, von da ab aber in fortgesetzter Verbesserung folgerichtig zur höchsten Vollendung ausgebaut. Ganz besonders gilt dies seit Gründung der Fabrik als Aktiengesellschaft irn Jahre 1891 durch die damaligen Besitzer Muther & Mezger, mit welchem Zeitpunkt der Aufschwung des Unternehmens in Riesenschritten einsetzte.

Heute umfaßt die Fabrikation in stattlicher Auswahl alle deutschen Gebrauchs-Porzellane für Haushalt und Tafel, insbesondere erstklassige Speiseservice, Kaffee-und Teegeschirre, sowie komplette Luxusgebrauchs-Serien für Amerika. Der weitere Export erstreckt sich auf England und seine Kolonien, sowie fast alle Länder, in denen Porzellan in Verwendung ist.

Der steigenden Nachfrage nach ihren Erzeugnissen und den hohen Anforderungen an die Qualität derselben sowie der fortgeschrittenen Technik entsprechend wurde die Fabrik nicht nur durch umfangreiche Neubauten modernen Charakters ständig vergrößert, sondern auch in ihren älteren Abteilungen so durchgreifenden Umbauten und Neueinrichtungen unterzogen, daß sie heute als Musterbetrieb anerkannt worden ist. Ganz besondere Sorgfalt ließ man dabei den der Masseaufbereitung dienenden Räumen angedeihen, da die Firma infolge ihres bedeutenden Versandes an fertiger Masse und Glasur hier gewissermaßen nicht nur für das eigene Fertigprodukt, sondern auch für dasjenige anderer Porzellanfabriken einen Teil der Verantwortung trägt. Alle anderen Betriebsräume, ganz besonders die Dreherei, das Brennhaus und die außergewöhnlich umfangreiche Malerei überraschen durch ihre günstigen Platz- und Lichtverhältnisse sowie durch ihre sanitären Einrichtungen. Die Anwendung aller erprobten Errungenschaften neuzeitlicher Fabrikorganisation und Technik sorgt für ruhige Sachlichkeit im gesamten Betrieb. In der richtigen Erkenntnis des Umstandes, daß gerade bei der Porzellanindustrie die Tüchtigkeit und Zuverlässigkeit des einzelnen Arbeiters von Bedeutung für das Gesamtergebnis ist, legt die Porzellanfabrik Tirschenreuth mit großem Erfolge besonderen Wert auf die Erhaltung und Förderung eines seßhaften gutausgebil-deten Personales.

Gleich der Tirschenreuther Fabrik selbst arbeiten auch deren bedeutende Nebenbetriebe mit den modernsten technischen Einrichtungen. Es sind dies die ausgedehnten, bei Tirschenreuth gelegenen Gruben für die Förderung des bereits erwähnten Feldspatsandes, verbunden mit Sandwäscherei und Kaolinschlämmerei, dem sogenannten Schrnellitzwerk, sowie der Betrieb’der Schönhaider Kaolin- und Kapselerdegruben G. m. b. H. bei Wiesau in der Oberpfalz.

Die Porzellanfabrik Tirschenreuth beschäftigt heute einschließlich der mit ihr verbundenen Unternehmungen zirka 750 Beamte und Arbeiter. Sie verfügt über 8 moderne Öfen, 2 Schmelzmuffeln, hat 4 Tonbearbeitungsund 3 Masseschlagmaschinen, 18 Masse- und Glasurtrommeln und 10 Eilterpressen. Die Krafterzeugungsanlagen liefern 250 PS. In den Massekellern lagern ständig zirka 10000 Zentner fertige Masse. Ein Eisenbahnanschluß nebst mehreren Betriebsgleisen, sowie 2 Benzin- und eine Dampflokomotive erleichtern den Waren- und Materialientransport.

Alle Erzeugnisse der Tirschenreuther Fabrik tragen am Boden in grüner Farbe unter der Glasur das nachfolgende Zeichen:

Siehe auch:
Aktien-Papierfabrik Regensburg
Express-Fahrradwerke A.G.Neumarkt in der Oberpfalz
Jesuitenbrauerei Regensburg in Regensburg
Schlüssel-Bleistift-Fabrik J. J. Rehbach in Regensburg
Das Elektrizitätswerk der Stadt Regensburg
Deutsch-Amerikanische Petroleum-Gesellschaft Hamburg. Benzinfabrik Regensburg.
Dampfsägewerk Arnschwang
Johann Müller, Perlmutterknopf-Fabrik
Eisengießerei Carolinenhütte
Dampfsäge, Hobel- und Spaltwerk, Kistenfabrik
Staatliche Eisenindustrie in der Oberpfalz Amberg-Weiherhammer-Bodenwöhr
Prinz Rupprecht-Quelle vormals Silvana-Sprudel in Groschlattengrün
Bayerische Granitaktiengesellschaft in Regensburg
Tonwerk Prüfening und Braunkohlengrube Friedrichzeche
Städtisches Lagerhaus Regensburg am Luitpoldhafen
Die Kalkindustrie der Walhallastraße
Kalblederfabrik Furth i. Wald
Bayerische Braunkohle-Industrie
Die Malteserbrauerei in Amberg
Terranova-Industrie C. A. Kapferer & Co. in Freihung.
Königlich Bayerische Hofglasmalerei Georg Schneider in Regensburg
Das neue Gaswerk der Stadt Regensburg
Die Stadt Weiden
Naabwerke für Licht- und Kraftversorgung
Kalksandsteinfabrik Roding G.m.b.H.
Königl. Schwellenwerk in Schwandorf
Bayerische Maschinenfabrik Regensburg
Metallhammerwerk u. Bronzefarbenfabrik in Rothenbruck Opf. Aluminiumbronzefabrik in Rauhenstein Opf.
Die Entwicklung des Fahrrades
Tonwerk Blomenhof, G.m.b.H., Neumarkt i. Opf.
Die Flügel- und Piano-Fabrik von Georg Weidig in Regensburg
Eisen- und Metallgießerei, Maschinenfabrik und Kesselschmiede
Dresdener Maschinenfabrik und Schiffswerft Übigau A.G. Werft in Regensburg
Die Anlagen der Benzinwerke Regensburg
Portland – Cementwerk Burglengenfeld
Bürgerbräu Weiden
Aktiengesellschaft Porzellanfabrik Weiden
Holzhandlung, Werke für Holzimprägnierung und Kyanisierung
Porzellanfabrik Tirschenreuth
Stanz- und Emaillierwerke in Amberg
Bayerische Schlauchfabrik, mechanische Hanf- und Drahtseilerei
Die Wasserversorgung der Stadt Regensburg
Vereinigte Bayerische Spiegel- und Tafelglaswerke
Cahücitwerke Nürnberg. Fabrik in Neumarkt Oberpfalz.
Bayerische Überlandcentrale A.G. Haidhof
Portland-Cementwerk Berching A.G. in Berching
Die Spulen-Fabrik Max Borger in Cham
Teerprodukten-, Dachpappen- und Isoliermaterialienfabrik
Eisenwerkgesellschaft Maximilianshütte in Rosenberg (Oberpfalz)
Die industriellen Betriebe in Friedenfels
Dampfsäge- und Hobelwerke, Kistenfabrik (Bayer. Wald)
Möbelfabrik von A. Schoyerer in Cham – K. Bayer. Hoflieferant.
Hartpapierwarenfabrik in Dietfurt
Eichhofen, industrielle und landwirtschaftliche Besitzung des Herrn Wilh. Neuffer
Weck & Sohn : Bau- und Möbelschreineret Dampfsägewerk, Holzhandlung und Kistenfabrik
Porzellanfabrik und Malerei
Dampfsäge- und Hobelwerk, Holzwollefabrik
Krystallglasfabrik F. X. Nachtmann in Neustadt Waldnaab
Die Fabrikbetriebe der Firma Carl Zinn in Neumarkt i. Oberpfalz


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