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Die Meister der Malerei und ihre Werke – Einleitung

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von Kunstmuseum Hamburg

UNTER den schönen Künsten ist die Malerei die Kunst der Neuzeit. Altertum und Mittelalter erregen unsere Bewunderung durch Meisterwerke der Baukunst; bei den alten Griechen und Römern erreichte die Bildhauerkunst die höchste Stufe der Vollendung. Die Malerei erzeugte in allen Jahrhunderten, die dem 15. vorangingen, nur Werke von geringerer Bedeutung. In den ersten Jahrhunderten nach Christi Geburt wurden die Katakomben und später die Wände der christlichen Kirchen im Orient und Occident mit Wandmalereien geschmückt. Was davon auf uns gekommen ist, bezeugt, .lass die Kunst sich in all diesen Zeiten noch nicht von den Überlieferungen losgemacht hatte, die als unverbrüchliche Gesetze galten, und von stereotypen Formen, die alle Frlindungslust unterdrückten und jede persönliche Auffassung verboten. Lediglich die Miniaturmaler, die mit kleinen, lebhaft und bunt gefärbten Bildern die Bücher schmückten, befreiten sich noch vor dem Jahre 1400 von diesem Zwange, und obgleich sie erst später ihren höchsten Triumph feierten, gingen sie den Tafelmalem auf dem Wege, der zur Vollendung führte, voran.

Im dreizehnten und vierzehnten Jahrhundert traten die Vorläufer und die ersten Pfleger der Malerei in Italien auf. Cimabue (Florenz 1240-1302), der noch in den eisernen Banden der byzantinischen Überlieferungen gefesselt war; Duccio (Siena, um dieselbe Zeit), der zum Teil Freiheit der Bewegung und Wahrheit des Ausdrucks errang: Giotto (Florenz 1266-1337), der Beobachter und Darsteller der Wahrheit und Schönheit im Leben, der wegen dieser Eigenschaften als der Begründer der italienischen Schule gepriesen werden kann, dem aber noch der grosse Reiz der Farbe und der Lichter fehlt, welcher der Kunst des folgenden Jahrhunderts ihre Zauberkraft verleihen wird. Zahlreiche Meister zeichnen sich noch in Florenz und Siena aus: Andrea Orcagna. Simone Martini, die unbekannten Maler der ältesten Gemälde aus dem Campo Santo zu Pisa, und manch’ anderer Künstler, dessen Name uns nicht erreicht hat; aber sie Alle sind Vorläufer: erst im fünfzehnten Jahrhundert erstehen die wahren Meister, und die gereifte und vollendete Kunst schafft ihre ersten Wunderwerke.

Und von diesen Zeiten an bis auf unsere Tage hat sie ihr Leben fortgesetzt, indem sie in der Alltagswelt eine andere, aus Farbe und Licht gebaute Welt erschuf. Die Kunst hat sich nach Zeiten und Ländern umgebildet, indem sie vorzugsweise in einigen Gegenden blühte, ihr Gebiet aber immer weiter ausdehnte und allmählich die gesamte zivilisierte Welt der Macht ihres Zaubern unterwarf.

Ein grosser Schritt zur Vollendung wurde im Anfang des 15. Jahrhunderts in Flandern gemacht, sei es nun, dass dort, wie man lange Zeit behauptet hat, die Ölmalerei erfunden wurde, oder, wie man jetzt aus triftigen Gründen allgemein annimmt, dass diese früher bekannte, aber wenig benutzte Malweise dort zuerst vervollkommnet wurde.

Ein wichtiger Umschwung vollzog sich zu derselben Zeit in der Malkunst und in der Kunst überhaupt, eine Folge der Wiedergeburt des menschlichen Denkens und Wissens. Jeder, der den Pinsel führte, sah seine Umgebung mit eigenen Augen, streifte die Fesseln der Tradition ab und nahm die wirkliche und materielle Wahrheit zum Vorbilde.

Und in dieser Weise gab die junge Kunst die Aussenwelt wieder mit dem Malerischsten, was Natur- und Menschenwerke darbieten, und die innere Welt mit dem was in der Seele der Bewohner des Himmels und der Erde vorgeht. Sie hüllte dies alles in den Strahlenglanz erhöhter und verfeinerter] Farbe und nahm unter den Äusserungen des menschlichen Bildnergeistes den Ehrenplatz ein, den sie nicht mehr abtreten sollte.

Die Niederlande. Wir sahen, wie in Italien bereits im dreizehnten und vierzehnten Jahrhundert die moderne Malerei bedeutungsvolle Werke erzeugte, und wie dort ihrer höheren Blüte ein Keimen und Entfalten voranging, dessen erhaltene Zeugnisse gestatten, die Entwickelung Schritt für Schritt zu verfolgen. In den Niederlanden war es anders. Dort fängt die Geschichte mit einem Werke an, das auf einmal, und wie durch Zauber die höchste Stufe erreicht, sodass man es. ohne sich den Vorwurf der Übertreibung zuzuziehen, das merkwürdigste Gemälde nennen darf, das je geschaffen worden ist. Sicher hatten diejenigen, die es schufen, ihre Kunst nicht erfunden und sie nicht auf einmal bis auf diese Höhe gebracht; sie sind jemandes Schüler gewesen; wessen, weiss man freilich nicht. Man kennt nur mit Sicherheit ihren Namen und ihr Werk. Von ihren Vorgängern weiss man wenig oder nichts, bloss die Miniaturmaler oder die Buchillustratoren sind als ihre würdigen Vorläufer zu erwähnen.

Sie waren Brüder und hiessen Hubert (etwa 1370-1426) und Jan van Eyck (etwa 1390-1440); sie stammten aus dem Städtchen Maaseyk im Maastal und arbeiteten in Brügge und in Gent. In letzterer Stadt schufen sie das obenerwähnte Meisterstück, den Altar der St. Bavokirche. Hubert, der ältere Bruder, starb noch ehe das grosse Werk vollendet war, Jan führte es zu Ende und schuf noch zahlreiche andere Stücke, Porträts und religiöse Szenen. Mit ihnen fängt die hochberühmte Schule der flämischen Primitivkunst an, die ihren Sitz zuerst in der Grafschaft Flandern hatte, sich dann aber auch über die anderen Teile der Niederlande ausbreitete. Ihre bedeutendsten Meister waren : Petrus Christus, der in Brügge arbeitete; Hugo van der Goes, in Gent wohnhaft, Rogier van der Weyden (oder Roger de la Pasture), der sich in Brüssel nieder-liess; Dirk Bouts, aus Haarlem gebürtig, arbeitete in Leuven ; Albrecht van Ouwater und Geertje van Haarlem, ebenfalls Holländer von Geburt und Kunst, Hans Memling, aus der Umgegend von Mainz gebürtig, verlebte seine Künstlerzeit in Brügge und war nach den van Eycks der grösste Meister der Schule; Gerard David, wirkte gleichfalls in Brügge; Quinten Massys, aus Leuven gebürtig und in Antwerpen tätig, wo er starb.

Mit Quinten Massys endet die eigentliche Schule der Primitiven, in welcher der .Mystizismus überwiegt, aber verknüpft mit dem Realismus, der Neigung, die materielle Wirklichkeit naturgetreu abzubilden. Was die Seele in höherem Fluge zu erschauen suchte, und was das Auge hier unten beobachtete, wurde in feiner und farbiger Malerei wiedergegeben. Als Nachfolger dieser rein niederländischen Kunst können die Realisten des 16. Jahrhunderts betrachtet werden: Hieronymus Bosch von Herzogenbusch, Lucas van Leiden, Peter Breughel der Altere, der aus Nordbrabant nach Antwerpen kam und sich nachher in Brüssel niederlicss, Peter Breughel der Jüngere, Pieter Aertsen und mehrere andere, die den älteren Überlieferungen treu blieben.

Während diese den guten Namen ihrer Schule aufrecht erhielten, war eine ganz neue Strömung in den Niederlanden entstanden. Sie wurde durch die Vorliebe für die italienische Kunst verursacht, durch den Hang, den Südländern nachzufolgen und, gleich ihnen, der getreuen Wiedergabe der Natur und dem reichen Farbenglanz stolze Schöpfungen, schöne Formen, gewandte Zeichnung vorzuziehen. In den ersten Jahren des 16. Jahrhunderts wurde es in den Niederlanden und anderwärts zur Regel, sich jenseits der Alpen in der Kunst zu vervollkommnen. Gossacrt van Mabuse, Barend van Orley, Scorel, Marten van Hccmskerck gingen voran; Anton Moro, Frans Floris, Otto Vcnius und hundert andere folgten. Allen diesen Männern war es sehnlichster Wunsch und höchster Zweck, soviel wie möglich die eigene niederländische Art abzulegen und sich die fremde anzueignen. Ein Schüler des Otto Vcnius trat diesem verderblichen Streben entgegen: Peter Paul Rubens (1577-1640). Seine Begabung war zu hoch, als dass er— ungeachtet seines gründlichen Studiums der italienischen Kunst — seine Hämische Art hätte verleugnen sollen. Er erneuerte die Hämische Schule, und bis zum Ende des 18. Jahrhunderts blieb er ihr ruhmreichster Vertreter und ihr grösster Lehrmeister. Seine Gehilfen: Jan Breughel, Frans Snijders, Lucas van Uden; seine Schüler: Anton von Dyck, Gerard Zegers, Cornelis Schutnt, Theodor von Thulden, und selbst seine Landsleute, die seine Werkstatt nicht besuchten: Jacob Jordaens, David Feniers, und so viele andere, standen unter seinem Einfluss und nahmen seine Kunstaulfassung an. Im 18. Jahrhundert erzeugte die flämische Schule keinen Künstler mehr, der sich mit den grossen Meistern des 17. Jahrhunderts vergleichen liess, und mit dem Jahrhundert endet auch die Schule.

Von dem Augenblicke der Trennung der beiden Niederlande an setzte für den nördlichen Teil eine Blüteperiode ein, die auch in der Malerei Wunder erzeugte. Die Holländer malten die Welt mit dem, was sie enthält, mit dem, was sie darin beobachteten: Menschen, Landschaften, Tieren, Blumen und leblosen Dingen; sie kümmerten sich um keine übernatürlichen Wesen, und wenn sie Gegenstände aus der Bibel behandelten oder aus der Sage, so sahen sie darin freiwillig oder unfreiwillig nichts anderes als weltliche Dinge aus früherer Zeit oder aus fremden Ländern, die sie auf den heimischen Boden und in ihre Zeit versetzten. Sie waren Porträtmaler allerersten Ranges: Frans Hals, Thomas de Keyzer, Michael Miereveit, Bartholomäus von der Fielst, Rembrandt, Jac. Adriaensz Bakker, Govaert Flinck, Ferdinand Bol, Nicolas Maes, Gerhard Terborch. Das Porträtmalen wurde Geschichtsmalerei n ihren grossen “Doelen- und Regentenstücken” , und ihre Geschichtsmalerei ging allmählich in Genremalerei über, so in den Werken des Grössten unter ihnen, der zugleich einer der Grössten aller Zeiten ist: Rembrandt, der in allem Material zum Malen fand, der die ganze Schöpfung mit seinem Pinsel umschuf, wie er, der tiefe Denker, sie in seinen Visionen zu neuem Leben heraufbeschworen hatte. Da, wo die Holländer als echte Genremaler auftraten, betrachteten sie die Welt bald von der ernsteren Seite, wie Nie. Maes, Govaert Flinck, bald in ihrem täglichen Gange, in ihrem bürgerlichen Tun und Treiben, wie Gerard Dou, Jan Vermeer, Pieter de Hooch, die Metsus, die Mieris’, die Netschers, oder sie betrachteten sie von ihrer komischen Seite, wie Jan Steen, Adriaen Brouwer, Adriaen van Ostade. Sie malten Landschaften mit oder ohne Menschen, wie Jacob und Salomon van Ruysdael, Hobbema, Isaac van Ostade, Aart van der Neer, Adriaan van de Velde, Albert Cuyp, Claas Berchem, oder sie wählten in der Natur das Wasser belebt mit Menschen, die es befahren oder an seinem Strande wohnen, wie Jan van Goyen, Jan van de Capelle, Willem van de Velde, Ludolf Backhuyzen; oder sie malten vorzugsweise Tiere, wie Paul Potter, Philips Wouwerman, Melchior Hondecoeter, oder einfach tote Natur, wie die Heems, Heda, Abraham van Beijeren. Alle haben dies gemein, dass sie Maler der Wahrheit sind, aber bis ins Unendliche gehen sie auseinander in der Art, die Natur wiederzugeben. Alle sind Verehrer des Lichts und der Farbe, aber in erstaunlicher Weise wechselt ihre Wiedergabe des Gesehenen.

Italien. Nicht nur in Flandern, auch in Italien stand im 15. Jahrhundert die Malerei in herrlicher Blüte. Dort, jenseits der Alpen, hatte die Kultur einen Riesenschritt getan, und der menschliche Geist war in ein völlig neues Stadium eingetreten. Man hatte sich dort mit den Schriften der alten Griechen und Römer bekannt gemacht und hatte gelernt, die Welt von einem ganz anderen Standpunkt zu betrachten, als man es im Mittelalter zu tun pflegte. Der Geschmack wurde geläutert, der Mensch gelangte zum vollen Bewusstsein seines Wertes und seiner Selbständigkeit. Die Bekanntschaft mit der Literatur der Alten erhöhte das Interesse an dem, was diese auf dem Gebiete der Kunst hinterlassen hatten. Eifrig suchte man die Bildhauerwerke hervor, die vergessen waren oder verschüttet unter der Erde lagen; man brachte die Bauwerke, die man Jahrhunderte lang vernachlässigt und verstümmelt hatte, wieder zu Ehren, und ein frischer Schöpfergeist begann, sicli in der Kunst überhaupt und besonders in der Malkunst zu regen.

Florenz war die Stadt, von welcher diese Bewegung ausging, und die Jahrhunderte lang ihr Mittelpunkt blieb. Dort arbeiteten, wie wir sahen, die Maler der dem 15. Jahrhundert vorangehenden Zeit, die italienischen „Primitiven”. Auch nach 1400 lebten dort die grossen Meister, denen die Fhre gebührt, die italienische Schule endgültig begründet zu haben. Sic waren viele an Zahl, reich an Begabung, verschieden im Ausdruck. Masolino (1385?—1447?) und Masaccio (1401-1428?) eröffnen die Reihe der florentinischen Maler der jüngeren Schule; mit Filippo Lippi, dem Schüler Masaccios, verzieren sic die Brancacci-Kapellc in der Kirche del Carmine zu Florenz mit Wandmalereien, die wir noch immer als einen schlagenden Beweis des neuen und höheren Geistes bewundern, der damals in der Kunst herrschte. Ihr Zeitgenosse Fra Giovanni da Fiesoie (1387-1455) drückt inniger als irgend welcher andere Künstler den Mysticismus aus, von welchem diese frühe Kunst in Italien durchdrungen blieb, auch nachdem der Einfluss der Renaissance sich geltend gemacht hatte. Die Paneele des Filippo Lippi, die ersten Meisterwerke unter den Altartafeln und unter den häuslichen religiösen Stücken, atmen noch diesen Geist. Mit Sandro Botticelli (1446-1510) macht die Kunst sich los von der alten Schüchternheit und wacht auf aus den mittelalterlichen Träumen; und entzückt, wie in der frohen Überraschung und in dem süssen Rausche einer ersten Liebe, spricht sie aus, wie schön ihr der Mensch und die Wirklichkeit, wie anmutig ihr die Erde scheine. Nach diesem grossen Meister, der so viel dichterischen Geist und Ursprünglichkeit besass, folgte die Reihe derjenigen, die fortfahren, die Verbindung der Wahrheit und Schönheit, der Verschmelzung von Himmel und Erde zu suchen. Benozzo Gozzoli (1420-1498), Antonio (1426-1498) und Piero (1443-1489), Pollajolo, Filippino Lippi (1457 1504), Lorenzo di Credi (1459-1557), Domenico Ghirlandajo (1449-1494), Leonardo da Vinci (1452-1519). Mit diesen letzten ging das 15. Jahrhundert zur Neige, und die florentmische Kunst fand ihren höchsten Ausdruck; Domenico Ghirlandajo hatte in seinen Wandmalereien die Wahrheit und die Schönheit, das Reale und das Ideale in unvergleichlicher Weise verschmolzen und den vollendeten Ausdruck der florentinischen Kunst gegeben. Wollte die Schult weiterleben und weiterblühen, so musste sie sich bewegen, sich umbilden. Leonardo da Vinci hatte dies gefühlt: er nahm die alten Überlieferungen auf und blieb ihnen treu, soweit seine Genialität ihm gestattete, andre Gesetze als die seines eignen Geistes zu befolgen; aber er drückte dann auch seinen Schöpfungen das Gepräge seiner hohen Persönlichkeit auf und machte sie noch mehr zu seinen Werken als zu solchen seiner Schule. Nach ihm steigt eine zweite stolze Figur auf: Michelangelo (1475-1564), der noch individueller war als Leonardo da Vinci. Er bricht entschieden mit den Auffassungen seiner Vorgänger; ihn fesselt weder die holdselige Wahrheit, noch die süsse Harmonie, sondern das Kraftvolle und Riesenhafte; er betrachtet und verehrt den Menschen an und für sich, er erhebt ihn mit sich über die Erde, macht ihn zum Alles Beherrschenden. Die zwei grössten Söhne von Florenz verliessen ihre Mutterstadt, um anderwärts zu leben und zu arbeiten : Leonardo da Vinci in Mailand und Frankreich, Michelangelo in Rom. Die Kunst von Florenz wurde die Kunst Italiens. An den Ufern des Arno blieben noch einige Männer von Bedeutung tätig: Fra Bartolomeo (1475-1517), Andrea del Sarto (1486-1531), und mehrere andere; aber mit diesen fing der Rückgang der glorreichen Schule an, der immer rascher zum völligen Untergang führte.

Inzwischen waren neben ihr andere Schulen aufgekommen: das ganze nördliche Italien war wie ein fruchtbarer Boden, der Jahrhunderte lang brach gelegen hatte, und der jetzt, mit Fleiss und Einsicht bearbeitet, die verschiedensten und herrlichsten Früchte in Hülle und Fülle, erzeugte. In der Nähe von Florenz, im alten Lande der Umbrier finden wir zu Anfang des 15. Jahrhunderts Maler von ungemeinem Verdienste. Gentile de Fabriano, Piero degli Franceschi, Melozzo da Forli (1438-1494), Luca Signorelli (1441-1523), Perugino (1446-1524), Pinturicchio (1454-1513). Was alle diese Männer kennzeichnet, ist eine religiöse

Innerlichkeit, welche sie von den mehr weltlichen Florentinern unterscheidet. Diese Schule erzeugte als ihre reifste Frucht Raffael, den Göttlichen (1483-1520). Aus Urbino gebürtig, Schüler des Perugino, einige Jahre seines kurzen Lebens in Florenz tätig und darauf nach Rom verzogen, wo er eine Schule begründete, ist er gleichsam eine Zusammenfassung der italienischen Kunst und dann auch, alles in allem, ihr vollendetster Vertreter. Er verbindet das Mystisch-Träumerische früherer Zeiten mit dem Menschlich-Realen der späteren, die herrlichen Formen der Gestalten mit der Anmut der Gruppierung und der Lebhaftigkeit der Bewegungen.

In Padua entstand eine Schule, aus der Mantegna (1431-1506) ihr grösster Meister und zugleich einer der hervorragendsten Meister Italiens, hervorging. Diese Schule eignete sich mehr die antike Kunst an, und das Edelste, das diese kennzeichnet, übertrug sie ebenso glücklich in die moderne Kunst. In Ferrara und Bologna wirkte eine Anzahl von Malern, von denen einige wie Francia (1450-1517), Lorenzo Costa (1460-1535), Timoteo Viti (1467-1523) sich wohlverdienten Ruhm erwarben. In Mailand, wo ebenso wie in anderen Städten Nord-Italiens zahlreiche sehr verdienstvolle Künstler vor der Ankunft Leonardo da Vincis gearbeitet hatten, ilösste dieser der Kunst neues Leben ein. Unter seinen Nachfolgern heben wir Bernardino Luini, den Frescomaler hervor, der in den reizendsten Formen seine edel- und zart empfundenen Konzeptionen zum Ausdruck brachte. Aus der Schule, die Michelangelo und Raffael in Rom begründeten, ging Daniel da Volterra (1509-1560) hervor, als bedeutendster Nachfolger des Ersteren, und Giulio Romano, Schüler des Letzteren. Parma schenkte der Welt Correggio (1494-1534), den Zauberer des Lichtes. In anderen Städten wirkten noch zahlreiche andere Maler, die hier nicht sämtlich erwähnt werden können, Die Stadt Venedig verdient besondere Erwähnung, weil sie eine eigentümliche und selbständige Stelle in der italienischen Kunst einnahm. Während die anderen Künstler vor allem zeichnende Maler zu nennen sind, waren die Venetianer an erster Stelle Koloristen.

Ihre Schule erreichte etwas später als die der anderen die völlige Reife. Von 1440 bis 1490 arbeiteten dort die Brüder Johannes, Antonius und Bartolomäus Vivnrini von Murano; darauf folgten mit ihrem einigermassen altfränkischen, aber trotzdem ergreifenden und rührenden Stil: Carlo Crivelli, die Grüder Giovanni und Gentile Bellini, beide hervorragend, obgleich sehr verschieden; der eine malte träumerische, ideal schöne Madonnen, der andere schuf realistische Darstellungen aus dem Leben der Heiligen; Vittore Carpaccio, der dem Gentile Bellini in seinen naturgetreuen Abbildungen des Lebens nachfolgte, Cima da Cone-gliano, Marco Basaiti, die in der letzten Hälfte des fünfzehnten und im ersten Viertel des sechzehnten Jahrhunderts wirkten. In den weiteren Verlauf des sechzehnten Jahrhunderts fällt die Zeit der höchsten Blüte der venetianischen Schule: es ragten damals in der Stadt der Lagunen hervor: Giorgione (1478-1511), Palma Vecchio (1480-1528), Lorenzo Lotto, Tizian (1477-1576), Paris Bordonc (1500-1571), Pordenone (1483-1549), Moretto (1498-1555?), Morone, die Bassano’s, Tintorotto (1519-1594), Paolo Veronese (1528-1588), die alle im Reichtum der Farbe und in der Feinheit der Schattierung wetteiferten. Mit den zwei letzten, die nach Tizian die zwei Grössten waren, gerät die Schule in Verfall, um im achtzehnten Jahrhundert noch einmal mit dem geistvollen Figurenmaler Tiepolo (1692 176(1) und mit dem farbenfreudigen Städtemaler Canaletto (1697 1780) anfzuleuchten.

Die Blüte der italienischen Malerei ging mit dem sechzehnten Jahrhundert zu linde. Als die Periode des dahin im Hintergründe geblieben war, ein ernstlicher Versuch gemacht. : den’drohenden Untergang abzuwenden: in Bologna. Männer von gutem Willen und grosser “Tatkraft” mit mehr als gewöhnlichem Verdienste ausgestattet, glaubten, die vaterländische Kunst retten zu können, indem sie gewissenhaft die grossen Meister studierten, ihnen in den liigenschaften. in welchen diese hervorragten, nachahmtcn und eine höhere Vollendung anstrebten durch die Verschmelzung alles dessen, was jeder der ruhmreichen Vorgänger im höchsten Masse besass. Es war im eigentlichsten Sinne die akademische Kunst, die sie gründeten, die schulmässig nach stereotypen Mustern und festen Regeln erlernte Kunst. Die Begründer und die hervorragendsten Männer waren die Brüder Lodovico (1555-1619), Agostino (1557-1602) und Annibale Carracci (1580-1609). Timen folgten, manchmal sie übertreffend, Guido Reni (1575-1642), der verdienteste von allen, Domenichino (1581-1641) und Guercino (1591-1666).

Frankreich. Im Mittelalter stand Frankreich in der Baukunst und Literatur an der Spitze der Reiche des westlichen Europas; auch in der Miniaturkunst erzeugte es Meisterwerke; aber in der Malerei stand es hinter Italien, Flandern und Deutschland zurück. Die Geschichte der frühesten Zeiten der französischen Schule ist wenig bekannt, und sie bleibt es, trotz der in den letzten Jahren angestellten löblichen Versuche, mehr Licht darüber zu verbreiten. Im Laufe des 15. Jahrhunderts treten die ersten Meister mit eigenem Stil und mit Werken von Bedeutung auf. Unter diesen sind Jean Fouquet, Enguerrand Charanton, Nicolas Froment, Jean Perreal, le Maitre de Moulins zu nennen. Zwischen dem Einflüsse Flanderns im Norden und dem Italiens im Süden schwankend, gelangen diese Meister nie zu vollkommener Selbständigkeit. Sie streben nach getreuer Wiedergabe der Wirklichkeit in den äusseren Formen und nach dem Ausdruck inniger Gemütsbewegung und erreichen beides, ohne dass sie jedoch die Ungelenkigkeit einer weniger geübten Kunst abzulegen vermögen.

Erst im siebzehnten Jahrhundert erlangt die französische Kunst allgemeinere Bedeutung in Europa. Noch immer jedoch steht sie unter fremdem Einfluss. Die Brüder Lenain, Antoine (geboren 1588), Louis(1593), Mathias (1607) suchen und finden einen eigenen Weg zwischen den Italienern und den Niederländern und bleiben selbstständig in der Auffassung und in der Ausführung ihrer bürgerlichen Szenen; Valentin (1591-1634) schliesst sich dem Banner des realistischen Dunkelmalers Michelangelo da Caravaggio an; aber alle anderen nehmen die Italiener aus der Verfallzeit, namentlich die Bologneser, zum Muster. Simon Vouet (1590-1649), Nicolas Poussin (1594-1665), Gaspar Dughet (1613-1675), Philippe de Champagne (1602-1674), (ein Brüsseler von Geburt), Sebastian Bourdon (1616-1671), Claude Lorrain (1600-1682), Pierre Mignard (1612-1695), Charles Le Brun (1619-1690), Eustache Le Sueur (1616-1655), Jean Jouvenet (1644-1717), Nie. de Largilliere (1656-1746), Hyacinthe Rigaud (1659-1743), sind die bedeutendsten. Ihre Kunst ist vor allem akademisch in der Form, rhetorisch im Ausdruck, gemässigt in Linien und Farben; sie haben sich in der Schule und durch Studium zu verständigen Künstlern ausgebildet: Feinde jeder Übertreibung, die aber auch jede Kühnheit, jedes persönliche Wagnis scheuen. Nie. Poussin mit seinen edel empfundenen und harmonisch gestalteten Tableaux, mit seinen klassisch idealisierten Landschaften, Claude Lorrain mit seinen verklärten Landschaftsbildern sind die berühmtesten und rühmlichsten. Charles Le Brun gewährt den vollendetsten Ausdruck des rhetorischepischen Stiles; Eustache Le Sueur spricht mit dem grössten Erfolg den klösterlich religiösen Sinn aus; Pierre Mignard, Nie. de Largillicre, Hyacinthe Rigaud zeichnen sich als würdige Porträtisten des hochvornehmen französischen Adels und der höheren Beamtenwelt aus.

Jm achtzehnten Jahrhundert erfährt die französische Schule eine bedeutende Umwandlung. Aus einer rhetorisch-klassischen wird sie zu einer idyllischen, bald moralisierend, bald wieder am Liederlichen Gefallen findend, immer nach Anmut der Form und Verfeinerung des Gefühls strebend. Jean-Baptiste Simeon Chardin (1699-1779) steht vereinzelt da durch seine realistische und bürgerlich einfache Stimmung, Jcan-Baptiste Greuze (1725-1805) durch seine melodramatischen Familienszenen; Claude Joseph Vernet (1714-1789) durch seine gekünstelten dekorativen Landschaften. Francois Boucher (1704-1770), Antoine Watteau (1684-1721), Nicolas Laueret (1690-1743), Jean-Baptiste Joseph Pater (1696-1736), Jan-Honore Fragonard (1732-1806) zeichneten sich als Maler der leichtsinnigen, lebenslustigen, reizvoll anmutigen Kreise ihrer Zeit aus, die die Welt als einen grossen Ballsaal betrachteten und es als ihren Beruf ansahen, sich darin möglichst gut und elegant zu amüsieren. Mit ihnen arbeitete Frankreich sich in einer Zeit, als die europäische Kunst sehr in Verfall geraten war, dermassen empor, dass das Land, das früher hinter den anderen zurückblieb, diesen jetzt den Ton angab. In den herannahenden Zeiten, in welchen nach einander der neu-klassische Stil Jacques Louis Davids (1748-1825),der romantische, der naturalistische herrschte, sollte es diese Stellung nicht nur behalten, sondern auch noch fester begründen.

Deutschland. Zur selben Zeit, als die Malerei in Flandern ihre erste Periode hoher Blüte erlebte, fand sie in den benachbarten Provinzen Deutschlands ihre früheste Pflege. Die ersten und hervorragendsten deutschen Maler wirkten in Köln und schufen dort höchst merkwürdige Leistungen. Das berühmte Gemälde im Kölner Dom ,,Anbetung der Könige” wurde etwa 1426 vom Meister Stephan Loch euer ausgeführt.

Im Westen und Süden Deutschlands setzten um dieselbe Zeit und bis ans Ende des fünfzehnten Jahrhunderts andere weniger begabte Maler ihre Tätigkeit fort. Sieerfuhren offenbar den Einfluss der flämischen Schule, kamen ihr aber nicht gleich: die feine Ausführung und die zarte Grazie ihrer flämischen Zeitgenossen gingen ihnen ab.

Mit dem sechzehnten Jahrhundert brach das goldene Zeitalter der deutschen Kunst an; die Maler waren und blieben zwar mehr Zeichner und Kunststecher als Pinselführer, aber vermöge ihrer eigentümlichen Gaben standen einige so hoch, dass sie unter die grössten Meister zu rechnen sind. Die bedeutendsten unter ihnen sind Albrecht Altdorfer (etwa 1538) , Albrecht Dürer (1471-1528), Hans Baldung-Grien ( 1475 -1545), Hans Burckmair (1473-1531),Bartel Beham (1502-1540), Lucas Cranach (1515-1586), Hans Holbein (1497-1543), Barthel Bruyn(1493-1553?). Die berühmtesten unter ihnen waren Albrecht Dürer und Hans Holbein. Jener ist ein unermüdlicher Schöpfer, ein tiefeindringender Beobachter, ein als Zeichner und Kupferstecher ausgezeichneter Darsteller, ebenso grossartig wie fein, ebenso dramatisch wie gefühlvoll; dieser ist mit reicher und heiterer Phantasie begabt, dazu ein scharfer Beobachter der Natur, mehr Maler als Dürer und einer der grössten Porträtisten, die je gelebt haben.

Im Laufe des siebzehnten Jahrhunderts haben wir unter den deutschen nur einen bedeutenderen Meister zu erwähnen. Es ist Adam Elsheimer (1578-1621), der eine Ausnahme unter seinen Landsleuten, ein Meister der Farbe und des Lichts war, und seine äusserst anmutigen Bildchen ebenso fein wie reizend malte. Im achtzehnten Jahrhundert bringt die deutsche Schule keinen Künstler mehr hervor, der unter die grossen Meister gerechnet zu werden verdient.

Spanien. Die Geschichte der spanischen Malerschule erwähnt wenige Meister von Bedeutung, aber unter diesen giebt es doch einige, die zu den Fürsten im Reiche der Kunst gehören. Bis in das fünfzehnte Jahrhundert hinein gehörte Spanien mohammedanischen Fürsten an, oder lag mit ihnen im Kampfe um den Besitz des eigenen Bodens, und als das Land wieder unabhängig geworden war, hatte es noch keine Gelegenheit gefunden, sich in den Werken des Friedens zu üben. Im sechzehnten Jahrhundert nicht nur unabhängig, sondern die grösste Macht Europas geworden, besass es die Niederlande und ein gutes Stück Italiens, sodass viele Meister dieser beiden Hauptsitze der Kunst Untertanen der spanischen Fürsten waren. Italienische und niederländische Maler arbeiteten denn auch für die in Madrid regierenden Herrscher und wurden die Führer der spanischen Künstler. Solange Spanien eine blühende Grossmacht war, herrschte auf seinem Boden fremde Kunst; erst im siebzehnten Jahrhundert, als die Zeiten politischen Verfalls anbrachen, nahm die eigene Kunst, Literatur, Bildhauerkunst, Malkunst einen hohen Aufschwung.

Die Maler, die zu dieser Periode herrlicher Blüte gehören, sind Francesco Herrera der Ältere (1576-1656), Francesco Zurbaran (1598-1662), Alonzo Cano (1601-1667) und mehrere andere. Die Werke aller dieser Männer tragen tief das Gepräge des spanischen Charakters: ernster, schwermütiger, religiöser Sinn, gepaart mit einer Wahrheitsliebe, welche zu übertriebener Herausarbeitung des Alltäglichen führt, und mit einer kraftvollen Farbengebung, die das Düstere und das Dunkelgetönte liebt. Nach ihnen tritt der grösste der spanischen Meister, Diego Velazquez (1599-1660) auf. Fr ist einer der wunderbarsten Koloristen, die die Welt erblickt hat, schlicht und verfeinert zugleich; er ist voller Ehrfurcht für die Wahrheit und giebt diese mit grosser Treue wieder, zugleich aber verleiht er seinen Menschen einen sehr persönlichen Charakter und drückt diesen mit ebensov iel Tiefe als Wahrheit aus. Fr ist ein Naturalist wie alle seine Landsleute, sogar der radikalste unter ihnen, aber er hat nichts von ihrer Härte und keine ihrer Übertreibungen, weder in der Farbe, noch in der Zeichnung. Der zweite im Fange ist Bartolome Esteban Murillo (1618-1682). Auch er malte Szenen aus dem Volksleben ohne Scheu und Schönfärberei, auch er sprach den tiefen und schwärmerischen religiösen Sinn aus; aber er ist ein Künstler, der in Verzückung vor der Herrlichkeit des Überirdischen schwebt, ein Naivgläubiger, der das Übernatürliche in treuherziger Weise darstellt. So holdselig seine Visionen sind, so verführerisch sind auch seine Farben ; er ist vor allen anderen der gefällige Mvstiker. Weit hinter ihm zurück steht dann wieder Jos. Ribera (1588—1656), der einen Teil seines Lebens in Italien verbrachte, sehr viel von den Schwarzmalern seiner Zeit gelernt hat, diese Eigentümlichkeiten aber noch schärfer ausprägt durch seine spanische Schwermut; der Sinn für Wahrheit führte zur Roheit, und die dramatische Kraft zu barbarischer Gewaltsamkeit.

Diese drei grossen Beherrscher ihrer Schule hatten eine grosse Anzahl Schüler und Nachfolger, unter denen sich aber keiner hoch genug erhob, um zu den grossen Meistern gezählt zu werden. Im achtzehnten Jahrhundert waren es wieder mehr Fremde als Einheimische, die in Spanien malten. Ein einziger Name ist in diesen Jahren zu erwähnen: Francisco Goya y Lucientes (1746—1828), einer der seltsamsten und launenhaftesten Pinselkünstler, die wir kennen. Er erblickt die Welt als ein grosses, von lautem Leben zitterndes und dröhnendes Schauspiel; er taucht seine Porträts in grelles Licht und grelle Farben, so schonungslos wahr, dass man nicht weiss, ob es ihm Ernst oder Spott ist; er malt mit einer erstaunlichen Leichtigkeit, die zur Leichtfertigkeit wird, und ist, alles in allem, eine ursprüngliche Erscheinung in einer Zeit des Verfalls und schwächlicher Nachahmung.

England. England, das sich auf allen Gebieten menschlicher Geistestätigkeit schon früh einen hohen Rang erobert hatte, blieb in der Malerei Jahrhunderte lang hinter den andern Ländern Europas zurück.

Erst im achtzehnten Jahrhundert, als es sich nach allen Richtungen hin selbständig ausgebildet hatte und auf materiellem und geistigem Gebiete eines der mächtigsten Länder geworden war. errang es auch eine eigene und bedeutende Stelle in der Malerei. Dort wirkten damals William Hogarth (1697—1764), der literarisch angehauchte und satirisch moralisierende Zeichner und Maler; Richard Wilson (1714—1782), der älteste der englischen Landschaftsmaler, der aus Italien einen Zweig der Kunst in sein Vaterland einführte, der dort in späteren Jahren so reich blühen sollte; Sir Joshua Reynolds (1723—1792), der klassisch gefärbte Künstler, der gediegene Geist, der an der Spitze der glänzenden Reihe englischer Porträtmaler steht, und der. trotzdem er die grossen Meister der Vergangenheit zum Muster nahm, eine grosse Originalität und eine kunstvolle Technik erreichte; Thomas Gainsborough (1727—1788), sein Mitbewerber um den ersten Rang unter den Porträtmalern, der den natürlichen Schwung mit treffender Wiedergabe des innigen Lebens und glänzendem Kolorit verband und sich auch als Landschaftsmaler auszeichnete.

Mit diesen Meistern der ersten Zeit wurde die englische Schule begründet, und ununterbrochen brachte sie in der Folge Künstler von bedeutenden Anlagen und mannigfaltiger Begabung hervor. Noch im achtzehnten Jahrhundert lebten Georg Romney (1734—1802), Sir Henry Raeburn (1756—1823), John Hoppner (1758-1810), Sir Thomas Lawrence (1769— 1830), alles hervorragende! Porträtmaler, einige auch talentvolle Geschichtsmaler; Benjamin V’est (1738—1820), ein Geschichtsmaler, geboren in Amerika; John Crome (1768-1821), der Begründer der englischen Schule der Landschaftsmalerei; James Ward (1769—1859), hierum! Landschaftsmaler; William Turner (1775—1851), der grosse Phantast, der dichtende und erdichtende Landschaftsmaler, der sich rühmte, Claude Lorrain zu übertreffen, was ihm wirklich gelang; John Constable (1776—1837), der tüchtige Maler der echten englischen Landschaft; sämtlich Bahnbrecher der englischen Kunst des folgenden Jahrhunderts.

Im vorliegenden Werke soll dem Leser vorgeführt werden, was die Malerei in fünf Jahrhunderten geleistet hat. Vor seinem Auge werden jene herrlichen Bilder vorüberziehen, die bei ihrem Entstehen von uns voran gegangenen Geschlechtern begrüsst wurden, und die Millionen unserer Ahnen den reinsten Genuss bereiteten, ihr Auge mit dem Glanze des Lichtes und der Farbe und ihr Herz mit edler Freude erfüllten.

Text aus dem Buch: Die meister der malerei und ihre werke; fünf jahrhunderte malkunst in Deutschland, Italien, Spanien, Frankreich, England und den Niederlanden, 1400-1800 (1908), Author: Rooses, Max.

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