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Die Fürsorge der Regierung

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aus dem Kunstmuseum Hamburg.

Mitgeteilt vom Department of Agriculture.

Die Wolle-Muster.

Das wirtschaftliche Bureau im Landwirtschaftsministerium hat verschiedene Sorten Wolle festgestellt, die den Vereinigten Staaten als Richtschnur dienen sollen. Diese vorschriftsmassigen Sorten sind in Musterkartons, mit passenden Etiketten und Beschreibungen versehen, aufgemacht und werden an Landwirtschaftsschulen, Spezialisten für Schafzucht, Fachleute und andere an der Klassifizierung von Wolle interessierte Kreise verliehen. Wollhändler und Fabrikanten sind ebenfalls mit diesen Probegarnituren versehen worden und haben sich meistenteils mit der Einteilung einverstanden erklärt. In jedem einzelnen der achtundvierzig Bundesstaaten befinden sich gegenwärtig eine oder mehrere dieser Probegarnituren und werden daselbst als Basis für kaufmännische oder erzieherische Zwecke benutzt.

Bei diesen für die Vereinigten Staaten als Muster festgesetzten Wollsorten ist man von dem Durchmesser der Faser als Grundlage ausgegangen. Die sorgfältige Prüfung mehrerer tausend, von Händlern und Fabrikanten unterbreiteten Musterfäden haben ergeben, dass der Durchmesser der einheimischen Wollfaser zwischen 1/350 und 1/3000 eines Zolls schwankt, denn natürlich ist die Faser der verschiedenen Schafsgattungen und Kreuzungen sehr verschieden.



Die sieben folgenden vorschriftsmässigen Durchmesser wurden schliesslich aus siebenundzwanzig feinsten und gröbsten Wollfäden festgesetzt: Sorte 1 (Fein), Sorte 2 (V2 Blut), Sorte 3 (⅜ Blut), Sorte 4 (¼ Blut), Sorte 5 (Schwach ¼ Blut), Sorte 6 (Gewöhnlich), und Sorte 7 („Braid“). Jede Sorte schliesst eine Skala von Durchmessern ein, und zwar bezeichnet der grösste Durchmesser die gröbste Wolle der betreffenden Sorte. In den Musterkollektionen sind die Durchmesser genau angegeben und können deshalb beim Einteilen von Wolle benutzt werden; ist man im Zweifel, welcher von zwei Sorten man den Wollfaden zuerteilen soll, wird einem durch Vergleich des Fadens mit der Musterkarte die Entscheidung nicht schwer fallen.

Mit den offiziell aufgestellten Probesorten sind die folgenden Vorteile verbunden: Es wird dadurch dem Wollzüchter eine Wollkenntnis zur Verfügung gestellt, die es ihm ermöglicht, seine Ware so vorteilhaft wie möglich auf den Markt zu bringen. Letztere kann nach Qualität bezahlt werden, wodurch der Antrieb gegeben wird, nur die besten Sorten zu züchten. Es wird dadurch die Grundlage für eine vernünftige Preis-und Warenangabe geschaffen, der direkte Einkauf, die Einführung einheitlicher Methoden und Verfahren betreffs der Einteilung und Zubereitung der Ware, namentlich eine gleichmässige Verarbeitung des Rohmaterials seitens der Fabrikanten erleichtert. Die Kenntnis dieser einheitlichen Einteilungsbasis erleichtert es ferner den Banken, bessere Garantien und Darlehen auf Wolle zu gewähren, sie sichert grössere Genauigkeit beim Ausstellen von Regierungs- und kaufmännischen Verzeichnissen und Kontrakten, schafft eine vernünftige Grundlage zur Gesetzgebung, ermöglicht eine genauere Feststellung der bei der Produktion verfolgten Richtung, die Herabsetzung der Transportkosten, die Ausstattung von Landwirtschafts- und Gewerbeschulen, Hochschulen und Fachlehrern mit greifbaren Lehrmitteln. Auch werden die Einkünfte des Produzenten durch die unfehlbar folgende Unterbindung der Produktion minderwertiger oder Ausschussware erhöht und die ganze Wollproduktion und der Wollversand der Vereinigten Staaten auf eine höhere Stufe als bisher gebracht.

Der Wert der Wolle wird durch die vier Hauptfaktoren bestimmt: 1 Durchmesser der Faser, 2) Länge der Faser, 3) Einschrumpfen, 4) Verspinnungsmöglichkeiten. Je feiner und länger die Faser ist, je weniger sie einläuft und je besser sie sich verspinnen lässt, je grösser ist der Wert der betreffenden Warenmenge.

Boden-Prüfung.

Vor dem Weltkriege bezogen die Vereinigen Staaten ihren Bedarf an Pottasche, einem der drei zur Bereitung künstlichen Düngers unentbehrlichen Grundstoffe, fast usschliesslich von Deutschland. Durch die Unterbrechung der Zufuhr während des Krieges musste das Land unter dem Mangel des ihm so nötigen Düngermaterials schwer leiden.

Doch werden die Vereinigten Staaten in Zukunft unter keinen Umständen wieder in eine ähnlich prekäre Lage kommen, denn die dem Landwirtschaftsministerium unterteilte Bodenprüfungsstelle und andere Gesellschaftetn haben in diesem Lande Potascheablagerungen entdeckt. Obwohl diese augenblicklich noch nicht für die Nachfrage ausreichen, ist Grund zur Annahme vorhanden, dass sie den Bedarf einmal voll und ganz decken können. Gewonnen wird dieses wertvolle Dungmittel zur Zeit namentlich aus einer Anzahl Seen in Nebraska und Kalifomien. Auch hat die Prüfungsstelle versucht, dasselbe aus Kelp, dem riesigen, an der pazifischen Küste wachsenden Seen, herzustellen. Die von derselben Station aus entwickelte Methode, aus dem auch oder den Schlacken der Cementfabrien und Hochöfen grosse Mengen Pottasche gewinnen, ist vielleicht von noch grösserer Tragweite als die erwähnten Quellen. Das zweite der drei zur Kunstdüngerbereitung nötigen Elemente, das dieses Land während des Krieges entbehren musste, ist Stickstoff. Bei den seitens der Prüfungsstelle vorgenommenen Untersuchungen verschiedener Methoden von Stickstoffgewinung hat es sich herausgestellt, dass der in Luft befindliche Stickstoff erfolgreich als Bodendünger verwandt werden kann. Die Prüfungsstelle arbeitet darin Hand in Hand mit der Experimentier-Station für Stickstoffgewinnung, die, soweit diese Versuche in Frage kommen, ebenfalls dem Landwirtschaftsministerium untersteht.

Die Station arbeitet ferner daran, aus den Gaen, die sich beim Schmelzen phosphorhaltigen Steine entwickeln, Phosphorsäure gewinnen und hat somit auch für das letzte der drei Kunstdüngerelemente Mittel und Wege gefunden, die vorhandenen Vorratslager auszunützen und zu vergrössem.

Eins der Hauptverdienste der Bodenprüfungsstelle ist die allgemeine Erforschung der Erdschichten der Vereinigten Staaten. Und zwar sind diese geologischen Untersuchungen dadurch, dass sie von den einzelnen Counties vorgenommen werden, so genau, dass selbst auf einem Gebiet von nur wenigen Ackern schon verschiedene Bodenlagerungen nachgewiesen werden können. Die bereits vollzogenen Untersuchungen erstrecken sich auf ein Gebiet von über eine Million Quadratmeilen, von denen etwa die Hälfte weniger dicht bevölkerte Regionen umfassen.

Nach Abschluss dieser Bodenuntersuchungen, die noch jahrelang andauern werden, wird jeder Farmer in den Vereinigten Staaten offiziell wissen, was für Bodenarten er auf seiner Farm hat und was er darauf mit grösstmöglichem Erfolg bauen kann. Mittlerweile machen sich die bereits erzielten Resultate schon viele Farmer in allen Teilen des Landes zu Nutze, so dass sich viele der von den Endresultaten erwarteten Vorteile bereits jetzt schon geltend machen.

Siehe auch:
Pommern – das Land am Meer
Was ist des Deutschen Vaterland?
Bismarck und seine Hunde
Die neuen Reichsmünzen
Paul von Hindenburg
Wir Deutsch-Amerikaner
Deutsch-Amerika
Die Deutsch-Amerikaner und das Kaiserreich
Gedanken über die Zukunft des Deutschtums in Amerika
Wie das alte Österreich starb
Wie das alte Österreich starb II
Die Deutschen in Amerika
Die Deutschen in Amerika II
Eine Audienz bei Richard II. (Richard Strauss)
„Deutsch-Amerikas“ Mission
Schundromane auf dem Scheiterhaufen
Die Geschichte der Revolution
Der Aufbau Palästinas
Deutschland und der Weltfriede
Vaterland vor der Wiedergeburt
Das Schicksal der deutschen Kolonien
Der letzte Zar im Kreise seiner Familie
Krupp-Werk in Friedens-Arbeit
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Deutschlands chemische Industrie in der Nachkriegszeit
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