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Der Uhu

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aus dem Kunstmuseum Hamburg

KENNZEICHEN DER ART. Der Körper rothgelb und schwarz geflekt; die Federohren dik und meist schwarz.

BESCHREIBUNG. Schnabel stark gebogen, an der Wurzel breit, schwarzblau; Wachshaut schwarzgrau; Augenstern hellgelb oder orangegelb; Scheitel schwarz, rostfarben gerandet; Federohren mit sechs schwarzen und rostgelb gerandeten Federn; Schnabelwurzel mit einer Reihe steifer, weißer, an der Spitze schwarzen Fede-chen; Backenledern hell rostfarben; Kehle weißlich; Brust und Bauch rothgelb, erstere mit großen, länglichen, lezterer mit in die Queere mehrmals durchschnittenen, schwarzen Flecken; Rücken rostgelb, stark schwarz geflekt und hell rostfarbig gesprenkelt; obere Flügeldekfedern schwarzbraun, rötlilichgelb und schwarzbraun besprizt; Schwungfedern erreichen drei Viertheile des Schwanzes, sind röthlichgelb, mit sieben dunkelbraunen Bändern; Schwanz gerade herunter hängend, röthlichgelb, mit neun schwarzbraunen Binden, an den Spitzen dunkelbraun besprengt; Füße bis an die Zehen mit rostbräunlichen und fein in die Queere gestreiften weichen Federn besezt; Nägel bläulichschwarz, stark gekrümmt.

Die Abbildung ist ungefähr um den halben Theil verkleinert.
Länge 2 Fuß; Breite über 5 Fuß,

Das Weibchen soll sich vom Männchen durch den Mangel des weißen Fleks an der Kehle und durch die dunklere Zeichnuug auf den Flügeln und am Schwänze unterscheiden.

AUFENTHALT. Diese Eule ist ein Standvogel und wohnt auf waldigen Gebirgen, in alten wüsten Bergschlössern und an felsigen Ufern. Ausser Deutschland und den übrigen Ländern von Europa findet man sie auch in Süd- und Nordamerika, und Afrika.

EIGENSCHAFTEN. Sie kann das Tageslicht mehr als andere Eulen ertragen, fliegt daher auch öfters beim Tage, wenn sie einen Menschen gewahr wird, auf, und niedrig zwischen den Bäumen hindurch; ohne anzustossen. Des Abends schwingt sie sich aber auch sehr hoch in die Luft. Ihr Geschrei Uhu, Puhu, das sie bei der Nacht hören läßt, ist stark und fürchterlich, und gleicht in der Begattungszeit einem starken lauchzen. Ihre Stärke ist so groß, daß sie sich auch an den Adler wagt. Mit den Falken und Krähen lebt sie in beständigem Streit. Gezähmt macht sie die wunderlichsten Gebärden, knakt mit dem Schnabel, winkt mit den Augenliedem, bläßt wie eine Katze, sträubt alle Federn in die Höhe, bewegt ihre Füße und Zehen, und dreht ihren Kopf mit einer großen Schnelligkeit bald nach hinten, bald nach vorne.

Ihre NAHRUNG besteht aus verschiedenen Mäusen, Maulwürfen, Fledermäusen, jungen Hirsch – und Rehkälbern, Hasen, verschiedenen Hünem und Enten, Schlangen, Kröten, Mai- Mistkäfern und Schrötern, die sie so wohl bei Tage als auch in der Abend – und Morgendämmerung überfällt. Kleine Thiere verschlukt sie ganz. Nach vier und zwanzig Stunden bricht sie Federn, Haare und die vom Fleische entblößten Knochen in einem Ballen wieder von sich.

FORTPFLANZUNG. Ihr Begattungstrieb regt sich gegen das Ende des Märzes. Das Weibchen legt gewöhnlich zwei, selten drei, weiß gesprenkelte oder auch weiße Eier, die etwas größer als Hünereier, fast rund sind, und in 14 Tagen bis 3 Wochen ausgebrütet werden. Das Nest besteht aus Blättern und biegsamen Reisern.

NUTZEN bringt sie theils dadurch, daß sie Insekten frißt, theils daß man sie auf Krähenhütten zum Herbeilocken der Krähen und anderer Vögel gebrauchen kann. Ihr SCHADEN ist besonders dann merklich, wenn sie Junge hat und das Wildpret anfällt. FEINDE hat sie an den Adlern und Weihen, Krähen und vielen kleinen Vögeln. In ihren Gedärmen fanden wir ein Bündel Bandwürmer ans der Gattnng Trichocephalus; eben so auch einige Rundwürmer.

JAGD UND FANG.Man erschleicht sie mit der Flinte.

VERSCHIEDENHEITEN finden sich in Deutschland vor dieser Eule nicht. Ausserhalb desselben sind bekannt:

1) Strix Bubo atheniensis.
2) Strix Bubo pedibus nudis.
3) Strix Bubomagellanica.
4) Strix Bubo Caput bonae spei.

ANMERKUNG. Warum man in den ornithologiscben Systemen bei den Unterscheidungsmerkmalen der Eulengattung einen Mangel der Wachshaut angibt, sehen wir nicht ein. Die Eulen haben so gut eine Wachshaut als die Falken, nur ist sie wegen der Borstenfedern, welche gewöhnlich an der Wurzel des Schnabels stehen und denselben gröstentbeils verbergen, nicht eher sichtbar als bis man die Borstenfedem aufhebt.

Siehe auch:
Der Uhu
Der Dorndreher
Die Elster
Der Kernbeisser
Der Gimpel
Die Kohlmeise
Der Turmfalke
Der Grünspecht
Die Dohle
Der Stockfalke
Der Pirol
Das Rotschwänzchen
Die weisse Bachstelze
Die Lachtaube
Der Staar
Der Grünling
Die Mauerschwalbe
Der Kukuck
Die Bisamente
Der Hänfling
Das Rotkehlchen
Die Ringeltaube
Der Kauz


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