aus dem Kunstmuseum Hamburg
Von der nebenstehenden Zeichnung soll dargestellt werden wie die Luftwaffe eine kriegswichtige Hafen- und Industriestadt schlagartig von allen rückwärtigen Verbindungen abschneiden und damit aus dem Gefüge der feindlichen Kriegführung ausschalten kann. Es wird dabei angenommen, daß die Zufuhr zur See zusätzlich durch Minensperren und U-Boote unmöglich gemacht wird. Die vor der Hafeneinfahrt gesunkenen Schiffe weisen darauf hin. — Eine große Stadt ist durch vielfältige Verbindungen mit ihrem Hinterlande verbunden. Eisenbahnen, Straßen, Flüsse, Kanäle, Flughäfen sind die Nervenstränge dieses Organismus. Wenn sie an empfindlichen Stellen, wie Brücken, Kreuzungen, Unterführungen, Schleusen, getroffen werden, wenn dazu noch die Versorgungsbetriebe ausfallen, dann kann die Lebensfähigkeit einer Stadt nur noch nach Tagen bemessen werden. Ein solches Beispiel haben wir — um ebenfalls eine Seestadt zu nennen — in Dünkirchen erlebt.
Der Zeichner hat sich im Interesse einer geschlossenen Darstellung insofern von der Wirklichkeit etwas entfernt, als er alle Ziele auf einmal „hochgehen“ läßt. Das ist natürlich in der hier dargestellten komprimierten Form nicht wahrscheinlich. Einer Luftwaffe wie der deutschen bereitet es aber nicht die geringste Schwierigkeit, Verbindungen dieser Art in kürzester Zeit zu zerstören. –
Es bedeute:
(1) Uferstraße
(2) Hauptbahnhof
(3) Güterbahnhof
(4) Bahn- und Straßenkreuzung
(5) Flugplatz
(6) Brücken
(7) Schleusen
(8) Funkstation
(9) Straßenkreuzungen
(10) Großkraftwerk
(11) Industriebetriebe
(12) eine Stadt
(13) Öllager
(14) eine schwere Flakbatterie.
Von dieser Batterie aus ist das untere Bild gesehen, das die Flak bei dem vergeblichen Bemühen zeigt, die Bombardierung zu verhindern. Daß der Zeichner die Artilleristen als Engländer dargestellt hat, ist kein Zufall. Denn derart empfindliche Objekte gibt es in England — im Gegensatz zum Deutschen Reich — recht häufig.