aus dem Kunstmuseum Hamburg
Wo das heutige Kalkutta auf der Ostbank des Hugli-Flusses, eines Seitenarmes des Ganges, in einer Ausdehnung von mehreren englischen Meilen liegt, gründeten 1686 Beamte der Ostindischen Kompanie die erste feste Niederlassung der Briten in Ostindien. Der damals vorhandene, armselige Eingeborenenort hiess Kali Ghat oder Kali Cuttah, und war ein der blutdürstigen Göttin Kali geweihter Platz. Dank der vorzüglichen Lage, 80 Meilen von der Huglimündung, an einem Flusse, dessen Tiefe den grössten Schiffen die Möglichkeit bietet angesichts der Stadt zu ankern, ist Kalkutta in verhältnismässig kurzer Zeit zu seiner jetzigen Grösse herangewachscn. Im Jahr 1700 wurde die von der Ostindischen Kompanie angelegte Stadt, mit dem 1696 erbauten Fort William, vorn Prinzen Azim, dem Sohne Sultans Aurangzib, käuflich erworben. Streitigkeiten zwischen der Kompanie und dem Nawáb von Bengalen, Suraj ud Daulah, führten im Juni 1756 zur Belagerung und Eroberung der Stadt und des Forts durch den Nawáb. Ein Jahr später wurde Kalkutta durch Lord Clive und Admiral Watson wiedererobert und mit diesem Jahre beginnt die Geschichte des modernen Kalkutta. Die prächtige Residenz, das Government House, wurde 1804 vollendet und bildet heute den Sitz des General – Gouverneurs und Vizekönigs von Indien, welche Würde 1834 dem obersten Beamten verliehen wurde. — An Raumverschwendung übertrifft Kalkutta alle anderen Städte Indiens. Die Maidan, Kalkuttas grosse Parkpromenade, begrenzt auf der einen Seite vom Hugli, auf der andern von der Prachtstrasse der Chauringhi, ist allein ungefähr eine halbe geographische Meile lang. Der Erinnerung Angloindiens an seine bedeutendsten Männer sind die zahlreichen Monumente der Mai dan geweiht. Wir finden hier die Bildnisse der Lords Bentinck, Mayo, Härdinge, Outram, Warren Hastings und anderer berühmter Angloindier, mit deren Namen die Geschichte des indischen Kaiserreiches aufs engste verknüpft ist. Von den palastartigen Gebäuden interessieren der 1872 im gotischen Stil erbaute Highcourt, die Hauptpost mit ihrem Kuppelbau, das Telegraphenamt, die Markthalle, die St. Pauls Kathedrale im indisch-gotischen Stil, die Universität und das indische Museum. Eden-Garten ist mit seinem Musikpavillon der Ort, wo am Nachmittag ganz Kalkutta sich ein Rendezvous gibt, um längs des Hugli oder durch die Maidan in prächtigen Gefährten spazieren zu fahren. Nur die Anwesenheit reicher Bengali oder prachtstrotzen der Rajahs erinnert daran, dass wir hier in Indien sind, sonst könnte man sich in der Villa Nazionale Neapels oder dem Rotten Row Londons wähnen.
Der am Westufer des Hugli gelegene Bolanische Garten enthält ausser einer Riesen-Ficus eine geschmackvolle, reichhaltige Sammlung tropischer Gewächse, die sich freilich mit der des Paradenija-Garten Ceylons nicht vergleichen lässt. Im Zoologischen Garten mit schönen Exemplaren einheimischer Wildarten sind für die grösseren Tiere wie Rhinozerosse Anlagen geschaffen, welche nach Möglichkeit den Aufenthaltsorten und Lebensbedingungen in der Freiheit entsprechen. Das Eingeborenenviertel bietet nichts Sehenswertes. Die Strassen sind eng und schmutzig, die lärmende Bevölkerung wenig anziehend, und interessante Bauwerke fehlen gänzlich.
Die Tempel und Moscheen sind bedeutungslos. Kalkutta ist durch und durchHandels-und Industriestadt. Die Bevölkerung, meist Hindus der Provinz Bengalen, schätzt man, unter Einrechnung der Vorstädte, auf etwa 1200000, darunter ungefähr 20000 Europäer und ebensoviel Eurasier. Daneben sind Griechen, Juden, Chinesen, Armenier, Malaien und alle indischen Stämme vertreten. An Intelligenz, Verschlagenheit, Bildung und schlechten Charaktereigenschaften überragt alle der gebildete Bengale, der sogenannte Babu. Er ist die Seele der indischen Homerule-Bewegung und sein höchster Ehrgeiz strebt nach amtlicher Stellung und politischem Einfluss. Viele unter ihnen haben studiert und nehmen hervorragenden Anteil an der Verwaltung des Landes und in der Politik.
Ein Drittel des ganzen indischen Handels geht über Kalkutta, den Ausfuhrhafen, der reichen Provinzen Bengalen und Assam. Die Hauptausfuhrprodukte sind Jute und Jutesäcke, Reis, Weizen, Tee, Indigo, Häute, rohe Seide, Schellack. Der Gesamthandel Kalkuttas beläuft sich auf 60 bis 70 Millionen Pfund Sterling pro Jahr. — Der Huglifluss, obgleich von genügender Tiefe, ist eine der schwierigsten Wasserstrassen, da die unzähligen Sandbänke bei der starken Strömung, welche während der Monsunzeit mit 20 Meilen Geschwindigkeit läuft, sich andauernd verändern.
Das Klima ist heiss und feucht, die mittlere Jahrestemperatur beträgt 26 Grad Celsius, steigt aber in der heissen Zeit vom April bis Juni oftmals auf 40 Grad im Schatten. Häufig sind schwere Zyklone, deren letzter grosser am 2. November 1867 enorme Verwüstungen anrichtete. Während der Sommermonate verlassen der Vizekönig und sein Hof die heisse Ebene Kalkuttas, um im Himalayagebirge, in Simla, zu residieren. Wem Zeit und Geschäfte es erlauben, der eilt nach dem benachbarten, in 24 ständiger Bahnfahrt bequem zu erreichenden Darjiling, das 7200 Fuss überm Meer mitten im Himalaya liegt. —
Chr. Pfrank.
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