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Eine leckere Mahlzeit

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aus dem Kunstmuseum Hamburg

Die Not ist ohne Zweifel für den Menschen oft eine mächtige Lehrmeisterin gewesen und hat ihn zu den schauderhaftesten Versuchen vermocht, sein Leben zu erhalten. Was wird nicht alles von den Eingeborenen im Innern Afrikas und Asiens in Zeiten der Hungersnot, die dort keine Seltenheit ist, vertilgt!

Da sind Heuschrecken, Raupen und Ameisen, die von vielen Völkerschaften verzehrt werden, Leckerbissen dagegen. In Südwestafrika habe ich während des Aufstandes halbverhungerte Hereroweiber gesehen, die auf ihrer mühevollen Rückwanderung aus der Omaheke (Wüste) aus Not wochenlang von ausgekochten Fellen gelebt hatten, die sie zum Schutz gegen die nächtliche Kälte mit sich führten.

Was geht z. B. nicht alles in einen hungrigen Kaffernmagen hinein! Unglaubliche Dinge und Mengen werden da oft verschlungen. Hat der Kaffer mehr, als er bedarf, um seinen Hunger zu stillen, so isst er so vill, als er nur hineinstopfen kann. Er denkt nicht daran, dass morgen auch noch ein Tag ist.

Die verschiedenen neben- und umstehenden Abbildungen (Seite 12, 13, 14) zeigen uns eine Szene aus der Zeit des Herero- und Hottentottenaufstandes in Deutsch-Südwestafrika.

Ein Zugochse einer vorüberfahrenden Proviantkolonne ist eingegangen. Der Transportführer hat ihn, da aus verschiedenen Teilen des Schutzgebiets Milzbrand gemeldet worden ist, der Vorsicht halber vergraben lassen.

Mit scheelen Augen haben die herumstehenden, immer hungrigen Kaffern, deren Pontoks (bienenförmige Hütten) in der Nähe liegen, den für sie so „leckeren Braten“ in der Erde verschwinden sehen. Die glänzenden Augen verraten ihre Gelüste. Sie sind von dem Platze, wo der Ochse vergraben liegt, nicht wegzubringen. Das Wasser läuft ihnen vor Gier im Munde zusammen.

Der verscharrte Ochse wird wieder ausgegraben. Sie sind der Meinung, dass ihnen der böse „Duitschman“ das Fleisch nur vorenthalten will. Aus reiner Schikane, damit sie hungern sollen. Aber seinen Zweck wird er nicht damit erreichen. Dafür werden sie sorgen!

Kaum ist die Kolonne am andern Tage auf sandiger Pad (Pfad) im glühenden Sonnenbrände weitergetreckt, um den hungernden Kameraden an der Front Proviant zuzuführen, da hält es die schwarze Bande nicht länger. Im Nu sind die Steine von der Oeffnung fortgerissen und der umgestandene Ochse freigelegt Ebenso schnell sind die besten Stücke nnt scharfen Dolchmessern losgetrennt und nach den Pontoks geschleppt.

Und dann geht das Schmoren, Braten und Schmausen los. In wenigen Stunden ist alles verschlungen, — ein Zeichen, dass es geschmeckt hat. Und geschadet hat es wohl keinem der schwarzen Kerle. Ein Kaffernmagen verträgt alles.

Morgen wird der Rest geholt. Dann kann der Schmaus noch einmal losgehen.

J. E.

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