aus dem Kunstmuseum Hamburg
In unserer Zeit der Massenfabrikation und ausschließlich maschinellen Warenproduktion nimmt die Tonofenfabrik „Alma“ eine Sonderstellung ein. Wohl hat die Zubereitung des Tones, den früher der Töpfer mit Händen und Füßen knetete und trat, dort ebenfalls die Maschine übernommen, aber bei der weiteren Herstellung der Ofenkacheln herrscht noch altehrwürdige Handwerkskunst. Und was auch vorzügliche technische Köpfe ersannen, sie konnten keine Maschine erfinden, die Kachelöfen preßt. Die nordische kaltweiße Schmelzkachel wird in den 39 Ofenfabriken des Töpferortes Velten bei Berlin schon längst mit der Maschine hergestellt, aber der bayerische Tirschenreuther Kachelofen, der aus einem ganz anderen Material, nämlich aus dem weichen hochfeuerfesten Chamotteton besteht, läßt sich nicht preßen. Er muß nach wie vor in allen seinen einzelnen Kacheln und Simsteilen mit der Hand geformt werden und er ist dankbar dafür, indem er eine ganz vorzügliche, haltbare und wärmespendende Hülle für jede Feuerinanspruclmahme abgibt. Er wird deshalb überall da, wo ein solcher Ton nicht vorhanden ist, besonders in Norddeutschland und speziell in Berlin, dem wegen seiner geringeren Feuerbeständigkeit stark mit Steinen zu hintermauerndem weißen Schmelzmaterial, ja selbst dem Meißner Kachelofen, vorgezogen. Man hat dort bald gefunden, daß sich der grüne oder mit anderen anheimelnden Farben versehene Tirschenreuther Kachelofen als ein wirklicher Wärmespender erweist, während man den weißen Berliner Kachelofen häufig als „Eisschrank“ bezeichnet.
Der Inhaber der Tonofenfabrik „Alma“, Adolf Ansbacher, welcher das aus kleinen Anfängen hervorgegangene Werk im Jahre 1908 übernahm, hat deshalb in der richtigen Erkenntnis, daß nur die poröse handgeformte Kachel die starke Ausdehnung bei reichlicher Erhitzung auszuhalten vermag, alle Versuche mit derartigen Maschinen aufgegeben und sein Hauptaugenmerk auf künstlerische Ausstattung und Glasurwirkung der die deutschen Heime schmückenden Kachelöfen gerichtet.
So werden heute in dem Werke auf der „Alma“-Höhe vor Tirschenreuth hervorragende architektonische Erzeugnisse geschaffen, die durch ihre Schönheit dafür sorgen, daß der alte bayerische Kachelofen im letzten Jahrzehnt nicht ausgestorben ist, wie es seine neuzeitlichen Gegner prophezeit haben, sondern sich täglich neue Freunde erwirbt.
Der Hauptbestandteil dieser Ofenkacheln, der vorzügliche Tirschenreuther Chamotteton, wird in Tirschenreuth von der Firma selbst gegraben. Er wird aber noch weiter mit bayerischen, sächsischen und böhmischen Edeltonen vermischt.
Überaus reich ist der wertvolle Modellschatz. Er birgt neben den abgeklärten ruhigen Formen der allerjüngsten Zeit die Fantasien der Entwicklungsperioden und viele schöne altdeutsche Originalstücke.
Die Herstellung selbst, von der Tonzubereitung an über Modellieren, Formen, Trocknen, Glasieren, Malen, Brennen, hinweg, bis zum Versenden der fertigen Ofenteile, aus denen dann durch die Hafnermeister in Stadt und Land der keramische Wärmespender mit seinen bedeutenden hygienischen Eigenschaften gebaut wird, steht unter erstklassiger, technischer Beaufsichtigung und Leitung.
Die Firma ist bestrebt, sich durch wohlwollende Behandlung und durch Wohlfahrtseinrichtungen einen Stamm tüchtiger Arbeiter zu erhalten. Für das gute Zusammenarbeiten zwischen Prinzipal, Beamten und Arbeitern spricht wohl der Umstand, daß schon seit einer langen Reihe von Jahren keine Lohn- oder sonstigen Differenzen vorgekommen sind.
Um den Hafnermeistern, welche die Öfen versetzen, den Bezug zu erleichtern, unterhält die über große finanzielle Mittel verfügende Firma in München und Nürnberg eigene Niederlagen. Besonders die Nürnberger Niederlage ist sehr umfangreich. Sie ist auf einer zirka 30 000 Quadratfuß großen eigenen Fläche in der Nähe des Haupt-bahnhoies aufgebaut. Dort sind stets mehrere tausend Öfen und Herde am Lager. Von hier aus erfolgt auch der Vertrieb nach dem nördlichen Deutschland und nach dem Ausland.
In letzter Zeit findet erfreulicher Weise der bayerische Kachelofen auch in Rheinland und Westfalen Aufstellung, also in Gebieten, die dem Kachelofen bisher fast ganz verschlossen waren, allerdings hat es großer Anstrengung bedurft, um in diesen Gegenden Sympathien für den Kachelofen zu wecken.
Schließlich sei noch bemerkt, daß gegenwärtig in dem Tirschenreuther Werke große Veränderungen vorgenommen werden. Es finden Neubauten von Tonlagerhallen, Kohlenhallen, Glasurräumen und sonstigen Arbeitsräumen statt, ebenso wird ein besonderes Bureau- und Laboratoriumsgebäude errichtet.
Die Einzelnen Buchabschnitte aus: Die Industrie der Oberpfalz in Wort und Bild:
Aktien-Papierfabrik Regensburg
Express-Fahrradwerke A.G.Neumarkt in der Oberpfalz
Jesuitenbrauerei Regensburg in Regensburg
Schlüssel-Bleistift-Fabrik J. J. Rehbach in Regensburg
Das Elektrizitätswerk der Stadt Regensburg
Deutsch-Amerikanische Petroleum-Gesellschaft Hamburg. Benzinfabrik Regensburg.
Dampfsägewerk Arnschwang
Johann Müller, Perlmutterknopf-Fabrik
Eisengießerei Carolinenhütte
Dampfsäge, Hobel- und Spaltwerk, Kistenfabrik
Staatliche Eisenindustrie in der Oberpfalz Amberg-Weiherhammer-Bodenwöhr
Prinz Rupprecht-Quelle vormals Silvana-Sprudel in Groschlattengrün
Bayerische Granitaktiengesellschaft in Regensburg
Tonwerk Prüfening und Braunkohlengrube Friedrichzeche
Städtisches Lagerhaus Regensburg am Luitpoldhafen
Die Kalkindustrie der Walhallastraße
Kalblederfabrik Furth i. Wald
Bayerische Braunkohle-Industrie
Die Malteserbrauerei in Amberg
Terranova-Industrie C. A. Kapferer & Co. in Freihung.
Königlich Bayerische Hofglasmalerei Georg Schneider in Regensburg
Das neue Gaswerk der Stadt Regensburg
Die Stadt Weiden
Naabwerke für Licht- und Kraftversorgung
Kalksandsteinfabrik Roding G.m.b.H.
Königl. Schwellenwerk in Schwandorf
Bayerische Maschinenfabrik Regensburg
Metallhammerwerk u. Bronzefarbenfabrik in Rothenbruck Opf. Aluminiumbronzefabrik in Rauhenstein Opf.
Die Entwicklung des Fahrrades
Tonwerk Blomenhof, G.m.b.H., Neumarkt i. Opf.
Die Flügel- und Piano-Fabrik von Georg Weidig in Regensburg
Eisen- und Metallgießerei, Maschinenfabrik und Kesselschmiede
Dresdener Maschinenfabrik und Schiffswerft Übigau A.G. Werft in Regensburg
Die Anlagen der Benzinwerke Regensburg
Portland – Cementwerk Burglengenfeld
Bürgerbräu Weiden
Aktiengesellschaft Porzellanfabrik Weiden
Holzhandlung, Werke für Holzimprägnierung und Kyanisierung
Porzellanfabrik Tirschenreuth
Stanz- und Emaillierwerke in Amberg
Bayerische Schlauchfabrik, mechanische Hanf- und Drahtseilerei
Die Wasserversorgung der Stadt Regensburg
Vereinigte Bayerische Spiegel- und Tafelglaswerke
Cahücitwerke Nürnberg. Fabrik in Neumarkt Oberpfalz.
Bayerische Überlandcentrale A.G. Haidhof
Portland-Cementwerk Berching A.G. in Berching
Die Spulen-Fabrik Max Borger in Cham
Teerprodukten-, Dachpappen- und Isoliermaterialienfabrik
Eisenwerkgesellschaft Maximilianshütte in Rosenberg (Oberpfalz)
Die industriellen Betriebe in Friedenfels
Dampfsäge- und Hobelwerke, Kistenfabrik (Bayer. Wald)
Möbelfabrik von A. Schoyerer in Cham – K. Bayer. Hoflieferant.
Hartpapierwarenfabrik in Dietfurt
Eichhofen, industrielle und landwirtschaftliche Besitzung des Herrn Wilh. Neuffer
Weck & Sohn : Bau- und Möbelschreineret Dampfsägewerk, Holzhandlung und Kistenfabrik
Porzellanfabrik und Malerei
Dampfsäge- und Hobelwerk, Holzwollefabrik
Krystallglasfabrik F. X. Nachtmann in Neustadt Waldnaab
Die Fabrikbetriebe der Firma Carl Zinn in Neumarkt i. Oberpfalz
Bayerischer Lloyd
Erste kaiserlich königlich privilegierte Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft (Agentie Regensburg)
Mineralölwerke Bayern G.m.b.H in Regensburg
Christof Ruthof, Schiffswerft Regensburg
Königlich Ungarische Fluß- u. Seeschiffahrts Aktien – Gesellschaft
Ölwerke J. Leis & J. Ruckdeschel G.m.b.H., Regensburg
Die Werke von Steinfels
Porzellanfabrik Johann Seitmann in Vohenstrauß
Weßely & Spaett Tuchfabrik, Waldmünchen
Gareis, Kühnl & Co., Waldsassen – Porzellanfabrik, Porzellanmalerei
Glasfabrik Waldsassen G.m.b.H. in Waldsassen
Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. A.G. in Waldsassen
Holzhandlung, Frankfurt a. Main Dampfsäge- und Hobelwerk Waldthurn – Bretterlager Waldkirchen bei Passau
Tonwarenfabrik Schwandorf Aktiengesellschaft in Schwandorf
Dampfbrennerei, Spiritus- und Likör-Fabrik
Firma Heinrich Lanz in Regensburg
Friedrich Pustet in Regensburg Verlagsbuchhandlung, Buchdruckerei, Buchbinderei
Regensburger Brauhaus
Regensburger Turmuhren-Fabrik
Fabrik künstlicher Blumen und Blätter
Der Luitpoldhafen in Regensburg
Verlagsbuchhandlung mit Buchdruckerei und Buchbinderei, Zeitungs- und Kalenderverlag mit Buchdruckerei
Chamotte- u. Klinkerfabrik Waldsassen A.G., Waldsassen
Ton-Ofen-Fabrik „ALMA“ in Tirschenreuth
Staatsbahnwerkstätten in Regensburg
Metallwarenfabrik Oberer Wöhrd : Spezialität: Kunstgewerbliche und kirchliche Arbeiten.
Die Firma Granitwerke Karl Schwinger Roßbach – Regensburg
Porzellanfabrik, Weiden
J. B. Prinstner, Beilngries
Bayerische Zuckerfabrik G.m.b.H. Regensburg
Tuchfabrik Tirschenreuth
Königl. Hauptwerkstätte in Weiden
Schnupftabakfabriken Regensburg und Sinzing
Dr. Adolf Pfannenstiel in Regenstauf
Tonwarenfabrik in Sallern
Süddeutsche Donaudampfschiffahrt – Gesellschaft