aus dem Kunstmuseum Hamburg
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Die Sprengstoffindustrie ist in Bayern allein durch die Cahücitwerke Nürnberg, welche in Neumarkt i. O. fabrizieren, vertreten. Die Firma hat ihren Ursprung in Österreich, wo schon seit 1878 schwarzpulverähnliche Sicherheitssprengstoffe fabriziert wurden. Infolge der rigorosen Maßnahmen der österreichischen Regierung, welche die ganze Sprengstoffindustrie in ihre Hand zu bekommen bestrebt ist, wurde das gut gedeihende Unternehmen lahm gelegt und sein damaliger Besitzer war gezwungen, im Jahre 1896 auszuwandern. Er fand in Neumarkt günstige Verkehrs- und Bodenverhältnisse. In nicht zu großer Entfernung vom Bahnhof der Linie Regensburg—Nürnberg und des Hafens des Danau-Main-Kanals, dicht an der Staatsstraße nach Regensburg, wurde ein geeignetes Gelände gefunden und durch das Entgegenkommen von Bezirksamt und Magistrat der Bau einer Sprengstoffabrik auf diesem Gelände genehmigt.
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Clik here to view.Es wurden zunächst wie in Österreich schwarzpulverähnliche Sprengstoffe fabriziert. Im Jahre 1907 wurde aber mit der Fabrikation eines hochbrisanten, dynamitähnlichen Ammonsalpetersprengstoffes begonnen, für welchen die unbeschränkte Stück- und Eilgutverfrachtung auf reichs-deutschen Eisenbahnen erreicht wurde, sodaß dieser Sprengstoff als handhabungssicher zu bezeichnen ist. Auch wurde der neue Sprengstoff bald hernach wettersicher, das heißt zum Gebrauch in schlagwetterführenden Kohlenbergwerken geeignet, hergestellt, sodaß der neue Sprengstoff, welcher den Namen „Ammoncahücit“ erhielt, ein vollkommener Sicherheitssprengstoff zu nennen ist.
Die Einführung und der Absatz dieses Fabrikates entwickelte sich sehr rasch. Die Hauptabnehmer sind die Kohlen-, Erz- und Kalibergwerke, die Steinbrüehe und Bauunternehmungen. Auch die deutsche Heeresverwaltung hat diesen Sprengstoff geprüft und ihn für militärische Zwecke für geeignet empfohlen.
Das Werk hat sich durch Neubauten und Neueinrichtungen von Jahr zu Jahr verbessert und vergrößert; es hat heute eine Tagesleistung von 60000 Patronen. Im Jahre 1913 wurden 8Vi Millionen Patronen produziert, die Jahresproduktion für 1914 wird zum erstenmal 10 Millionen überschreiten.
Ammoncahücit hat bald seinen Weg auch über die Grenzen Deutschlands hinaus in das Ausland gefunden. Besonders in Rußland ist er gut eingeführt und wird dort in stets steigenden Mengen eingeführt. Finnland, Dänemark und Holland sind ferner Märkte für diesen Sprengstoff in Europa; Deutschsüdwest- und Deutschostafrika, Kamerun, Südamerika, Niederländisch-Indien, China und Japan sind Absatzgebiete in außereuropäischen Ländern.
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Ammoncahücit hat sich überall, wo man seither das gefährliche Dynamit verwendete, mit gutem Erfolg sein Feld erobert; seine besonderen Eigenschaften, seine ungefährliche, einfache Handhabung, seine bequeme, schnelle Verfrachtung und seine Billigkeit haben ihm aber auch ganz neue Absatzmöglichkeiten geschaffen. Dieser Sprengstoff ist heute das unentbehrliche Arbeitsmittel in den Händen des Försters, Landwirtes und Gärtners, also von Leuten, denen man früher Sprengstoffe anzuvertrauen Bedenken getragen hätte. Durch das deutsche Dynamitgesetz ist die Verantwortung der Behörden, welche die Durchführung dieses Gesetzes zu überwachen haben, sehr groß und es mußten erst viele Schwierigkeiten überwunden werden, bis die Regierung sich davon überzeugt hatte, daß sie unbeschadet des Dynamitgesetzes die Verwendung von Ammoncahücit in der Landwirtschaft fördern dürfe.
Alle die Arbeiten der Land-, Forst- und Gartenwirtschaft, welchen die Kraft der Explosivstoffe dient, faßt man unter dem Namen „Sprengkultur“ zusammen.
Am 27. März 1914 hatte das Werk die Ehre, Seiner Majestät König Ludwig III. von Bayern auf dem Schloßgut Leutstetten am Starnbergersee die gesamte Sprengkultur — mit Ausnahme des Stockrodens, welches dem König aus früheren Versuchen bekannt war — in einer großen Anlage vorzuführen.
Hacke. Pflug und Spaten versucht man heute durch Sprengstoff zu ersetzen oder wenigstens zu ergänzen. Der Sprengstoff kann nicht nur dort vorteilhaft Arbeit leisten, wo die Handarbeit oder die Maschine versagt, sondern er wirkt auch da, wo er im Vergleich zu den herkömmlichen Arbeitsmethoden steht, in ganz neuer, eigenartiger Weise, die für die Zukunft eine glückliche Weiterentwicklung der Bodennutzung erhoffen läßt. Vor allein aber und in jedem Falle arbeitet er schneller als der fleißigste Mensch und als die flinkeste Machine, sodaß er selbst dann noch ein wertvolles und billiges Hilfsmittel bleibt, wenn die Ersparnis, welche durch die Sprengung erreicht wurde, allein auf die Zeit entfällt.
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Steinige Böden, in denen die Hacke machtlos ist und die der Pflug nicht mehr brechen kann, lassen sich mit Sprengstoff von Grund aus auilockern. Die Steine und Felsbarren in Acker und Wiese, die dem Landmann bei der Feldarbeit im Wege sind und seinen Besitz entwerten, zertrümmert die gewaltige Kraft des Sprengstoffes. Die im Boden explodierte Mine lockert und zermürbt das Erdreich auf Tiefen, in welche noch nie ein Ackergerät und somit auch keine Pflanzenwurzel dringen konnte, sodaß die in den Untergrund gespülten Nährwerte bis heute brach gelegen haben. Der Sprengstoff erschließt uns zum erstenmale diese Schätze und schafft uns neues Land, indem er die dünne Schicht, die unsere Ernte trägt, verdoppelt und verdreifacht.
Dem Waldarbeiter erspart der Sprengstoff die sauere Arbeit des Stockrodens, leicht und gründlich wirft er die Wurzelreste der Bäume heraus, indem er den Boden zugleich tief aufwühlt, von Ungeziefer befreit und für neue bessere Nutzung herrichtet. Ein Zentner dieses Sprengstoffes ersetzt ein ganzes Heer von Arbeitern. Eine Rodung, die seither Monate erforderte, ist heute in Tagen vollendet.
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Clik here to view.Wir waren gewöhnt, in dem Sprengstoff den Zerstörer und Kulturvernichter zu fürchten. Seit der Erfindung der Sicherheitssprengstoffe sehen wir in diesem Hilfsmittel den Freund und Förderer der Landwirtschaft und den Kulturbringer. Es wirkt auf den Laien immer wie ein Wunder, wenn ihm der Fachmann zeigt, wie man den modernen Sicherheitssprengstoff ohne Gefahr werfen, stoßen und hämmern kann. Die Forderung seit altersher, daß Sprengstoffe sorgsam vor Funken und Feuer gehütet werden müssen, scheint bei diesem neuen Sprengmittel nicht mehr gelten zu sollen, wenn man sieht, daß es im Feuer nicht einmal brennen will und daß man mit diesem Sprengstoff Feuer sogar löschen kann. Es ist wohl deshalb nicht überraschend, wenn die Scheu vor Sprengstoffen und die Sorge der Behörden immer mehr weicht und wenn wir heute einfache Arbeiter, die früher wohl niemals an ähnliche Dinge gedacht haben, Sprengarbeiten mit Kühe und Vertrautheit ausüben sehen. Die Sicherheit der neuen Sprengstoffe und die strenge Überwachung durch das Gesetz bewahren vor Unglücksfällen und Mißbrauch und tragen somit beide dazu bei. die Erkenntnis von dem Werte der Sprengkultur zu fördern.
Und immer weiter dehnt sich der Bereich der Sprengkultur. Auf den Ödungen. auf den kahlen Flächen der Berge gewinnen wir verlorenes Land zurück. Dem Weinstock. der Hopfenpflanze und dem Obstbaum gräbt der Sprengstoff ein geräumiges Bett und schafft der jungen Pflanze zugleich einen reichlichen Nahrungsvorrat für die Zukunft. Dem alten Baum aber, der wegen Nahrungsmangel einzugehen droht, bricht er die harten Wände seiner Grube und öffnet seinen Wurzeln die Wege zur weiteren Entwicklung.
In den verseuchten Boden schleudert der Sprengstoff das Gift, welches die Kulturschädlinge tötet. Die nagenden und wühlenden Tiere in Acker und Wald vernichtet der gewaltige Schlag der Explosionsgase.
Im Frühjahr, wenn Schnee und Eis den Abfluß des Schmelzwassers hemmen, räumt der Sprengstoff Bäche und Fliiße und bewahrt das Land vor Überschwemmungsgefahr. Die Wiese und das Feld durchfurcht er mit Gräben, welche die Sümpfe trocken legen.
So vergrößert der Sprengstoff das kulturfähige Land in die Tiefe und Weite, er steigert die Ergiebigkeit, die Sicherheit und Gleichmäßigkeit der Ernten und ermöglicht größere Arbeitsleistung in kürzerer Zeit. Der Sprengstoff ist das Hilfsmittel der Landwirtschaft, das sie vielleicht instand setzen wird, die Ernährung der Bevölkerung unabhängig vom Ausland wieder allein und ausreichend zu übernehmen und welches sie zugleich von der drückenden Sorge des Arbeitermangels befreien kann.
Die Sprengkultur ist so recht ein Kind unserer Zeit, in welcher schnelle intensive Arbeit die Losung ist. In dem Maße aber wie die Sprengarbeit Menschenkraft ersetzt, wird der Mensch selbst frei von geistloser, mechanischer Arbeit und hingeleitet zu edlerer Ausnützung seiner Kräfte zum Wohle der Menschheit.
Die Einzelnen Buchabschnitte aus: Die Industrie der Oberpfalz in Wort und Bild:
Aktien-Papierfabrik Regensburg
Express-Fahrradwerke A.G.Neumarkt in der Oberpfalz
Jesuitenbrauerei Regensburg in Regensburg
Schlüssel-Bleistift-Fabrik J. J. Rehbach in Regensburg
Das Elektrizitätswerk der Stadt Regensburg
Deutsch-Amerikanische Petroleum-Gesellschaft Hamburg. Benzinfabrik Regensburg.
Dampfsägewerk Arnschwang
Johann Müller, Perlmutterknopf-Fabrik
Eisengießerei Carolinenhütte
Dampfsäge, Hobel- und Spaltwerk, Kistenfabrik
Staatliche Eisenindustrie in der Oberpfalz Amberg-Weiherhammer-Bodenwöhr
Prinz Rupprecht-Quelle vormals Silvana-Sprudel in Groschlattengrün
Bayerische Granitaktiengesellschaft in Regensburg
Tonwerk Prüfening und Braunkohlengrube Friedrichzeche
Städtisches Lagerhaus Regensburg am Luitpoldhafen
Die Kalkindustrie der Walhallastraße
Kalblederfabrik Furth i. Wald
Bayerische Braunkohle-Industrie
Die Malteserbrauerei in Amberg
Terranova-Industrie C. A. Kapferer & Co. in Freihung.
Königlich Bayerische Hofglasmalerei Georg Schneider in Regensburg
Das neue Gaswerk der Stadt Regensburg
Die Stadt Weiden
Naabwerke für Licht- und Kraftversorgung
Kalksandsteinfabrik Roding G.m.b.H.
Königl. Schwellenwerk in Schwandorf
Bayerische Maschinenfabrik Regensburg
Metallhammerwerk u. Bronzefarbenfabrik in Rothenbruck Opf. Aluminiumbronzefabrik in Rauhenstein Opf.
Die Entwicklung des Fahrrades
Tonwerk Blomenhof, G.m.b.H., Neumarkt i. Opf.
Die Flügel- und Piano-Fabrik von Georg Weidig in Regensburg
Eisen- und Metallgießerei, Maschinenfabrik und Kesselschmiede
Dresdener Maschinenfabrik und Schiffswerft Übigau A.G. Werft in Regensburg
Die Anlagen der Benzinwerke Regensburg
Portland – Cementwerk Burglengenfeld
Bürgerbräu Weiden
Aktiengesellschaft Porzellanfabrik Weiden
Holzhandlung, Werke für Holzimprägnierung und Kyanisierung
Porzellanfabrik Tirschenreuth
Stanz- und Emaillierwerke in Amberg
Bayerische Schlauchfabrik, mechanische Hanf- und Drahtseilerei
Die Wasserversorgung der Stadt Regensburg
Vereinigte Bayerische Spiegel- und Tafelglaswerke
Cahücitwerke Nürnberg. Fabrik in Neumarkt Oberpfalz.
Bayerische Überlandcentrale A.G. Haidhof
Portland-Cementwerk Berching A.G. in Berching
Die Spulen-Fabrik Max Borger in Cham
Teerprodukten-, Dachpappen- und Isoliermaterialienfabrik
Eisenwerkgesellschaft Maximilianshütte in Rosenberg (Oberpfalz)
Die industriellen Betriebe in Friedenfels
Dampfsäge- und Hobelwerke, Kistenfabrik (Bayer. Wald)
Möbelfabrik von A. Schoyerer in Cham – K. Bayer. Hoflieferant.
Hartpapierwarenfabrik in Dietfurt
Eichhofen, industrielle und landwirtschaftliche Besitzung des Herrn Wilh. Neuffer
Weck & Sohn : Bau- und Möbelschreineret Dampfsägewerk, Holzhandlung und Kistenfabrik
Porzellanfabrik und Malerei
Dampfsäge- und Hobelwerk, Holzwollefabrik
Krystallglasfabrik F. X. Nachtmann in Neustadt Waldnaab
Die Fabrikbetriebe der Firma Carl Zinn in Neumarkt i. Oberpfalz
Bayerischer Lloyd
Erste kaiserlich königlich privilegierte Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft (Agentie Regensburg)
Mineralölwerke Bayern G.m.b.H in Regensburg
Christof Ruthof, Schiffswerft Regensburg
Königlich Ungarische Fluß- u. Seeschiffahrts Aktien – Gesellschaft
Ölwerke J. Leis & J. Ruckdeschel G.m.b.H., Regensburg
Die Werke von Steinfels
Porzellanfabrik Johann Seitmann in Vohenstrauß
Weßely & Spaett Tuchfabrik, Waldmünchen
Gareis, Kühnl & Co., Waldsassen – Porzellanfabrik, Porzellanmalerei
Glasfabrik Waldsassen G.m.b.H. in Waldsassen
Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. A.G. in Waldsassen