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der Islam

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aus dem Kunstmuseum Hamburg

„Heil und Heimat der Semiten ist die Wüste, der Germanen Wald und Berg, der Turanier die Steppe.“

Die Ausdehnung der Araber, die schon lange eingesetzt hatte, hat nach 600 ein unerhört rasches Tempo angenommen. Einer der wenigen Propheten, die zugleich Staatsmänner und Feldherrn waren, Mohammed war der Urheber der neuen Phase.

Im Jahre 622 wurde er aus Medina vertrieben. Sein Auszug, arabisch Hedschra,. aus der Stadt Medina ist der Anfang der mohammedanischen Ära. Bald nach seiner Demütigung erlebte der Prophet seinen höchsten Glanz. Er wurde erst von den meisten Beduinen und dann auch den Städtern anerkannt. Mekka und Medina, die schon vorher Hauptkultstätten und Mittelpunkte des arabischen Lebens gewesen waren, erhob er zu den heiligen Stätten des Islams. In nur 80 Jahren nach seinem Tode, der 631 eintrat, hatten die Araber alle Länder überrannt, von den Toren Konstantinopels bis nach Zansibar, von dem indischen Pendschab bis Spanien. Im Jahre 635 war Syrien und Damaskus, 641 war Ägypten, 652 Persien gefallen; 680 folgte Turkistan, seit 711 Spanien und ein Teil Indiens.

Von 706—716 wurde Konstantinopel hart belagert, aber das griechische Feuer wurde erfunden und rettete die Byzantiner. Noch zwanzig Jahre später durchzogen arabische Heere Südrußland, Südfrankreich und Südmarokko. Im Jahre 846 erstürmten die Araber einen Teil von Rom, erbauten Raubburgen in Piemont und wagten sich sogar bis in die Schweiz und noch später nach Ungarn vor. Die Nachfolger des Propheten, die zugleich seine geistliche wie seine weltliche Würde erbten, nannte man die Kalifen. Sehr bald kam es zwischen ihnen zu erbitterten Fehden und Thronstreitigkeiten, durch die aber die Erfolge nach außen nur wenig aufgehalten wurden.

„Heil und Heimat der Semiten ist die Wüste, der Germanen Wald und Berg, der Turanier die Steppe.“

So Alexander von Peez. Unsere Nebenbuhler um die Weltherrschaft waren nicht tüchtiger als wir, wenn jedoch ihre Reiche viel größere Ausdehnung gewannen als die germanischen, so hatten sie eben die Gunst der Lage für sich. Vom Altai und Tarbagatai bis nach Holland dehnt sich die ungeheure Ebene. Nirgends ein Hindernis als die Flüsse, und auch die waren mit Ausnahme der westlichsten im Winter gefroren, daher die turanischen Eroberer ihre Züge gern in den Winter verlegten. Ganz ähnlich bot den Arabern die Wüste einen „bequemen Durchgang nach Mesopotamien und Indien, nach Ägypten und Marokko. In der Wüste ist leicht zu marschieren, leicht zu reiten. Man gelangt daher, wofern nur, was auch nicht überschwer ist, für Wasser gesorgt ist, gut und schnell vorwärts. Die Wüste ist weiterhin, worauf noch mehr ankommt, nicht oder wenig bewohnt. Die Schranken der Natur sind nie so schlimm, wie Hindernisse von Menschen aufgeführt. Man kommt heute noch leichter nach den Polarregionen, als nach Afghanistan, als zu den Berbern von Ostmarokko. Mithin ist die Unbewohnbarkeit der Wüste wie der nordsibirischen Taiga geradezu ein unschätzbarer Vorteil für durchziehende Heere. So läßt es sich erklären, daß die Türken in 30 Jahren (rund 550—580) von Schantung bis Konstantinopel streiften, daß die Kosaken in 40 Jahren (bis 1643) vom Ob bis an das Ochozkische Meer kamen, und so auch, daß die Araber in je 6 Jahren einmal Ägypten bis Tripolis und dann die Gegenden von Tripolis bis zum Atlantischen Meere in Besitz nehmen konnten.

Zur ersten Landnahme erschienen 40000 Araber unter Abdallah Ben Said — eine enorme Zahl bei der Geringfügigkeit der Bevölkerung in den östlichen Oasen. Beim zweiten Zuge wurde bereits eine arabische Stadt, das rasch aufblühende Kaiman gegründet. Doch konnte an der Küste, namentlich in Karthago die byzantinische Herrschaft noch nicht beseitigt werden, was erst bedeutend später (692) gelang.

Die Ursitze der Bantu sind an den großen Seen und ostwärts. Eine Wanderung der Bantu hat vor Christi und eine zweite um rund 700—900 eingesetzt. Die Wanderströme gingen südwärts; ihre Spuren verrät noch gelegentlich ein Ortsname. So hieß Natal in früheren Zeiten Embo, woraus zu schließen, daß ein Strom der Or-ambo nach der Ostküste, ebenso wie nach der Westküste Südafrikas flutete. Andere Wanderungen bewegten sich der Guineaküste zu, den Kongo abwärts und nach Nordwesten zu dem Kamerunberge.

Die Anfänge der Malaien liegen noch ganz im Dunkeln. Es ist möglich, daß Urstämme von ihnen an den Südosthängen Tibets saßen. Die eigentlichen Malaien entstanden in Malakka und Sumatra. Leider sind wir aber bei ihnen nicht so günstig gestellt, wie bei den Dravida, von denen Megastenes schon 300 v. Chr. einige Zahlwörter überliefert. Die Urmalaien gelangten einerseits nach Japan und, was nicht ausgeschlossen, sogar bis zur Küste Kolumbiens und Perus; andererseits nach Java und im Westen bis Madagaskar. Für den Weststrom haben wir einen zeitlichen Anhalt an den Sanskritwörtern, die in das Madegassisch eingesprengt sind und die zum mindesten einen nachchristlichen Ursprung der — immerhin recht altertümlichen — Madagaskar-Malaien dartun. Die Urmalaien mischten sich mit Melanesiern und Papua, mit urtümlichen Waldstämmen, deren kümmerliche Reste noch jetzt im tiefsten Innern von Borneo und Celebes leben, weiters mit Verwandten der Mon Khmer und, so denke ich, auch mit etwas Hindublut. Mit 600 n. Chr. scheint eine größere — zweite — Wanderung der Malaien zu beginnen. Wir wissen von Einfällen der Inselbarbaren um diese Zeit in Fokien, auf den Liukiu und in Japan. Um rund 800 entstehen die ersten Schriftdenkmäler der Malaien, die uns erhalten sind, sie stammen aus Java. Erst gegen 1200 erfolgt dann eine weitere Ausdehnung nach der Eilandflur der Südsee.

Die Südrassen werden gleich den Nordrassen in die Kulturwelt einbezogen, die sich jetzt über den 50° N und bis jenseits des Gleichere erweitert. Koreaner, Japaner, Annamiten werden von der chinesischen Kultur erobert; die Mon-Khmer, die Dra-vida urid die Sunda-Malaien von der indischen, die Bantu von der arabischen, die Berber von der römischen und arabischen Kultur. Von den Nordrassen verfallen Hunnen und Tungusen dem Reich der Mitte, die Tibeter und Barmaner teils der chinesischen, teils der indischen Bildung, die Horden Turkestans der iranischen, die Germanen der römisch-griechischen.

Text aus dem Buch: Männer, Völker und Zeiten, eine Weltgeschichte in einem Bande, Verfasser: Wirth, Albrecht.

aus dem Kunstmuseum Hamburg

Eine Weltgeschichte in einem Bande:

Männer, Völker und Zeiten – Anfänge
Der alte Orient und Griechenland
Arier und Chinesen
Juden und Phönizier
Feudalherrschaften in China, Indien, Vorderasien und Hellas
Homer
Assyrer und Perser
Religionsstifter und Philosophen
Perserkriege
Peloponnesischer Krieg
Anfänge Roms
Politischer Niedergang Athens
Alexander der Große
China und Rom
Punische Kriege
Der Staatsbegriff im Altertum
Kelten und Romanen
Hellenismus
Wuti und Cäsar
Römischer Imperialismus
Germanen
Christentum
Die Cäsaren und die späteren Han
Römische Spätzeit – Anfänge Japans
Völkerwanderung – Weltstellung des Christentums
Die Reiche der Völkerwanderung
Der Islam
Karl der Große
Anfänge der modernen Völker
Papsttum und Kaisertum – Aufstieg des Papstes
Die Kreuzzüge
Westöstliche Kulturvermittlung
Der Kampf der Weltreligionen
Der Staatsbegriff im Mittelalter
Mongolensturm
Aufschwung der Seestädte
Die Geburt heutiger Volkstümer und Sprachen
Die Zünfte
Die Condottieri
Entdeckungen und Erfindungen : Renaissance und Reformation


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