von Kunstmuseum-Hamburg.de
in Stimmungsmaler wie Jacob Ruisdael ist auch Aert van der Neer» Doch ist er keineswegs von ihm abhängig; war er doch eine Generation älter als dieser und hatte die Fünfzig schon überschritten, als Ruisdael nach Amsterdam übersiedelte, wo van der Neer bereits vor dem Jahre 1640 ansässig war.
Die Lebenszeit des Aert van der Neer wurde früher in die Jahre 1619 bis 1683 gesetzt Durch die Forschungen von Bredius haben wir erfahren, daß beide Daten falsch sind, Der Künstler wurde schon 1603 zu Gorkum geboren und starb in Amsterdam am 9. November 1677. Die Feststellung des frühen Geburtsdatums mußte in den Kreisen, die sich näher mit der künstlerischen Entwickelung des Malers beschäftigt hatten, Aufsehen erregen. Denn die Bilder, die Ihrem Stil nach Frühwerke sind und die frühesten bis vor kurzem bekannten Daten tragen, fallen in den Anfang der vierziger Jahre; der Künstler hätte also seine ersten Bilder erst gemalt, als er schon die Mitte der Dreißig überschritten hatte. Bredius hat auch dieses Rätsel gelöst; diesmal nicht aus den Urkunden, sondern aus einer Notiz des alten Houbraken, die bis dahin unbeachtet geblieben war, Houbraken erwähnt den Künstler nur ganz beiläufig, bei Besprechung des Lebens seines Sohnes Eglon. »Er war der Sohn« — so heißt es von Eglon in »De groote Schouburgh« OL, S. 172— »von Aemout oder Aert van der Neer, der in seiner Jugend Verwalter (Majoor) bei den Herren von Arkei gewesen ist. Während er sich damals nur gelegentlich in der Kunst übte, widmete er sich später, als er nach Amsterdam übersiedelte, ausschließlich der Malerei und ist berühmt geworden durch sorgfältig ausgeführte Landschaften, insbesondere durch Landschaften bei Mondschein«. Diese dürftigen Notizen über das Leben des Künstlers sind durch verschiedene neuaufgefundene Urkunden bereichert worden, aus denen sich leider ergibt, daß auch das Leben dieses tüchtigen holländischen Malers nur ein langer Kampf gegen die äußerste Not und gegen die Nichtachtung seiner Kunst durch seine Zeitgenossen gewesen ist. Von Gläubigern geplagt, starb van der Neer in höchster Armut. Seine Bilder, die er bei Lebzeiten um einen Spottpreis feilbieten mußte, wurden in seinem Nachlasse durchschnittlich mit drei Gulden das Stück geschätzt! Er konnte daher mit seiner Kunst nicht den dürftigsten täglichen Unterhalt gewinnen und war genötigt, nebenher noch eine Kneipe zu halten und einen Weinhandel zu betreiben. Schon im Mai 1659 wird er als Wirt im »Graeff van Holland« zu Amsterdam erwähnt; sein Sohn, der Maler Jan van der Neer (von dem sich ein bezeichnetes Bild, ein schwacher Abklatsch von der Kunst des Vaters in der Galerie zu Schwerin befindet), war ihm in der Wirtschaft behilflich.
Der Künstler hat seine Gemälde regelmäßig mit seinem bekannten Monogramm bezeichnet, versah sie aber nur ausnahmsweise mit einer Jahreszahl. Die datierten Bilder gehören sämtlich, soweit mir bekannt, den ersten Jahren seiner künstlerischen Tätigkeit an. Darunter sind nur einige wenige, die sich als Werke eines Anfängers bezeichnen lassen, einfache Tageslandschaften, die ganz im Charakter der älteren Landschaitsschule gemalt sind. Eine solche Landschaft vom Jahre 1639 befindet sich im Rijksmuseum zu Amsterdam, ein Winterbild von 1642 in der Sammlung Martins zu Kiel, ein ähnliches schadhaftes Bild im Städel-schen Institut zu Frankfurt, dessen Jahreszahl nicht mehr recht zu entziffern ist; ein paar verwandte Bilder sah ich gelegentlich im Kunsthandel. Sie stehen derben, flüchtig gemalten Bildern von E. van de Velde nahe. Das Frankfurter Bild, ein Landhaus zwischen hohen Bäumen in der Nähe eines Wassers bei einfacher Tagesbeleuchtung, leidet in einzelnen Teilen an zu großer Flüchtigkeit und Breite der Behandlung. Der braune Grund ist in den Schatten nur teilweise gedeckt, so daß das Bild wie eine getuschte Zeichnung erscheint. Es ist jedoch schon mit solchem malerischen Geschick ausgeführt, die wenigen Lokalfarben in dem hellen bräunlichen Ton sind von so feiner Wirkung, daß es, obgleich es in der Formengebung, namentlich im Baumschlag und in der Zeichnung des Laubwerkes, von allen seinen Gemälden vielleicht den altertümlichsten Charakter hat, vor einzelnen späteren Bildern den Vorzug verdient.
Diese Bilder mag van der Neer gemalt haben, während er noch Gutsverwalter war. Bereits wenige Jahre später entstanden verschiedene Gemälde, die zu seinen besten Werken zählen; so namentlich der Winter von 1643 im Besitze von Lady Wantage und ein Mondschein von 1644 in der Galerie Arenberg zu Brüssel. Hier begegnen wir bereits den beiden Motiven, die der Künstler in mehreren hundert Bildern wiederholt hat, und an die wir sofort denken, wenn sein Name genannt wird. Er hat kaum wieder ein zweites Bild gemalt, das der kleinen hellen Mondlandschaft der Sammlung Arenberg an malerischer Wiedergabe, an geistreicher, leichter Pinselführung, an Energie der Lichtwirkung gleichkäme; es ist ein Werk, das an die besten Bilder eines A. Cuyp und sogar an gleichzeitige landschaftliche Improvisationen von Rembrandt erinnert. Was diese und namentlich verschiedene in den folgenden Jahren entstandene Gemälde noch als Erstlingswerke des Künstlers charakterisiert, ist eine gewisse Ungleichmäßigkeit, ein unsicheres Schwanken zwischen skizzenhafter Flüchtigkeit und übertriebener Sorgfalt, ein Tasten auch in der Wahl der Motive und in der Komposition. Dadurch ist ihnen gelegentlich eine außerordentliche Frische und Naturwahrheit zu eigen, bisweilen erscheinen sie aber auch trocken, absichtlich und wenig glücklich in der Wirkung. Letzteres gilt unter anderen von einer größeren Flußlandschaft bei hellem Mondenlicht aus dem Jahre 1645 in der Sammlung Siersdorpff-Driburg (versteigert), von einem kleinen »Mondschein« in der Braunschweiger Galerie und ein paar Bildern von 1646 in der Galerie zu Schwerin. Im gleichen Jahre entstanden daneben Werke von tiefer, großer Wirkung und beinahe breiter Behandlung, wie der kühle Morgen in der Sammlung Martin Rikoff zu Paris, der Mondschein bei A. Belt in London und ein größeres Bild in der früheren Sammlung Schubart (jetzt im Pariser Kunsthandel). Ähnliches gilt von den »Kugelspielern« in der Galerie zu Prag aus dem Jahre 1649. Etwa gleichzeitig wird auch der wirkungsvolle »Weiler am Wasser« in der Eremitage entstanden sein, in dem der ganze Himmel im Lichte der untergehenden Sonne erglüht.
Die Art, wie in diesem Bilde die Sonne sich hinter der Windmühle verbirgt, die sich gespenstisch groß von dem hellen Abendhimmel abhebt, erinnert an eine ähnlich komponierte helle Mondnacht von A. Cuyp in der zurzeit im Kaiser-Friedrich-Museum zu Berlin ausgestellten Sammlung Carsfanjen. An diesen Meister werden wir auch sonst gelegentlich gemahnt bei verschiedenen Gemälden des Künstlers, die wir nach dem Kostüm der darauf vorkommenden Gestalten in die fünfziger Jahre setzen können. Sie sind groß und dekorativ, lichter im Ton und mit größeren Figuren staffiert, die man früher Aelbert Cuyp zuzuschreiben pflegte, während doch A. van der Neer selbst ein trefflicher Figurenzeichner war. Solche Bilder sind die beiden wirkungsvollen Abendlandschaften der Londoner Galerie, die ähnlichen Bilder in der Sammlung G. Salting zu London, bei M. Schloß in Paris und an anderen Orten. Der Folgezeit, dem Ende der fünfziger und den sechziger Jahren, gehören die Meisterwerke des Künstlers an: jene wirkungsvollen Landschaften von mäßiger Größe bei Abendstimmung oder bei Mondschein, mit rötlichen Brandeffekten oder mit Schnee- und Eisszenerie, wie sie namentlich in der Wallace-Kollektion, in den Sammlungen Holford, Rudolf Kann, James Simon, A. Bredius, in der Berliner Galerie und so fort vertreten sind. Erst in späterer Zeit werden die Kompositionen etwas künstlich zusammengestellt und manieriert, die Behandlung wird oberflächlich, der Ton zu düster und schwer; man empfindet bei den meisten dieser Bilder — fast ausschließlich sind es Mondscheinlandschaften —, daß der Künstler aus dem Kopfe wiederholt, was er früher gesehen und studiert und wieder und wieder gemalt hatte, daß er, um den täglichen Unterhalt zu gewinnen, solche Bilder zu Dutzenden in kürzester Zeit fabrizierte. Und doch auch aus ihnen spricht gelegentlich noch der große Künstler, wie etwa aus der späten »Feuersbrunst: in der Schweriner Galerie.
Über den Lehrer des Aert van der Neer gibt uns Houbraken keine Auskunft; auch sonst fehlt jede Nachricht darüber. Unter den älteren Landschaftsmalern seiner Heimatstadt Amsterdam Ist aber ein Künstler, der sowohl in den Motiven seiner Bilder, wie in der Auffassung und Behandlung unserem Künstler sehr nahe steht, der 1598 geborene Raphael Camphuysen. Von ihm besitzen wir sowohl Winterbilder wie Abendstimmungen und Mondscheinlandschaften, die durch ihre Verwandtschaft mit den früheren Gemälden des Aert van der Neer den Schluß nahelegen, daß sie diesem als Vorbild dienten, wenn nicht ihr Meister sogar dessen Lehrer war. Für die starken Lichteffekte, das Helldunkel und die oft fast monochrome Färbung war aber der übermächtige Einfluß, den Rembrandt in den vierziger Jahren auf die ganze Malerei in Amsterdam ausübte, wesentlich mitbestimmend.
Aert van der Neer, der bescheidene Prokurist und kleine Kneipwirt in Amsterdam, war ein Mann von tief poetischem Sinn, ein Künstler von echter Naturempfindung und von feinem Gefühl für Stimmung in der Landschaft. Diese glückliche Veranlagung hat ihn von dilettantischen Versuchen im Malen zur dauernden Beschäftigung mit der Kunst geführt, und trotz der mangelnden Anerkennung seiner Zeitgenossen ist er seiner Kunst bis in sein Alter treu geblieben, während er seinen Lebensunterhalt aus einem traurigen Gewerbe gewinnen mußte. Vielleicht hat nur der Unstern, der über seiner Ausbildung und seinem Leben waltete, verhindert, daß der Künstler in der allgemeinen Wertung noch nicht die Stelle erhielt, die ihm zukommt: er verdient, wenn auch nicht in einem Atem mit Jacob Ruisdael, so doch unmittelbar neben Hobbema oder Cuyp genannt zu werden. Seine Bilder sind so eigenartig, daß ohne sie eine Lücke in der holländischen Kunst entstehen würde; seine besten Werke geben die holländische Natur in einem besonderen Zauber, in dem sie kein anderer Künstler gesehen und wiedergegeben hat.
Van der Neer beobachtete die Landschaft seiner Heimat in ihren Stimmungen zu den verschiedenen Tages- und Jahreszeiten, und zwar wählte er regelmäßig solche, die ihm Gelegenheit zur Wiedergabe starker Lichtwirkung gaben: den frühen Morgen, den Sonnenuntergang, Mondschein oder dunkle Nacht, die durch den Schein eines großen Feuers erhellt wird, oder den Winter mit dem Glitzern des Schnees und dem Widerschein des Himmels auf dem Eis. Seine Landschaften haben daher meist wenig Lokalfarbe; um so feiner ist die tonige Lichtwirkung, um so reicher der sehr gewählte Aufbau. Ein Fluß oder ein Kanal, der sich weit in die Landschaft hineinzieht, gibt den Bildern Tiefe und pikante Perspektive. Seine stille Fläche spiegelt den Himmel und bereichert dadurch Färbung und Stimmung des Bildes, vergrößert die Lichtmasse, wiederholt in eigener Weise das Leben in der Luft. An den flachen Ufern, die mit mannigfachen Linien dem Flußlauf folgen, ihn überschneiden und kreuzen, bieten kleine Weiler und Ortschaften oder vereinzelte Baumgruppen kräftige dunkle Silhouetten gegen die Lichtmasse von Himmel und Wasser; ihre Ränder werden durch die Strahlen und Reflexe der Sonne oder des Mondes mannigfach aufgehellt und belebt. Dieses Schema variiert der Künstler in der verschiedenartigsten Weise. Er kennt seine Heimat, die Umgebung von Amsterdam, durch und durch, und verwendet seine Studien, von denen uns in den Kabinetten noch eine Anzahl erhalten ist, in der geschicktesten Weise zur Komposition seiner Landschaften, so daß wir auch in der Anordnung fast immer eine neue malerische Ansicht aus der Nähe des Y, gelegentlich auch aus den Vororten von Amsterdam selbst zu erblicken glauben.
Weil Arnoudt van der Neer mit Vorliebe landschaftliche Stimmungen gemalt hat, die von anderen Malern nur ausnahmsweise gewählt worden sind, wie in seinen Mondschein- und Winterbildern, ist er in den Ruf gekommen, daß er Spezialist für diese Art von Bildern gewesen sei. Oar zu leicht geht man daher an ihnen vorüber, im Gedanken, daß man doch nur eine der »ewigen Mondscheinlandschaften« oder eins der allbekannten Winterbilder vor sich habe. Diese Geringschätzung erklärt sich auch zum Teil daraus, daß sie in Galerien zwischen anderen Biidern leicht dunkel oder kalt erscheinen. Isoliert man sie und hängt man sie in starkes Licht, so üben säe ihre feine und zuweilen sogar große Wirkung voll aus. Will man sich über die Eigenart des Künstlers klar werden, tut man gut, ihn mit dem Größten zu vergleichen. Kembrandt läßt, wie in seinen Innenräumen so auch in seinen Landschaften, unter denen uns gerade eine merkwürdige Mondscheinlandschaft mit der Ruhe auf der Flucht vom Jahre 1647 erhalten ist, einen hellen Lichtstrahl in das alles überdeckende Dunkel fallen. Äert van der Neer verfährt dagegen umgekehrt; er setzt dunkle Schaden in die allgemeine Helligkeit, selbst in seinen Mondscheinbildern, deren Helligkeit er im Interesse der Klarheit der Schatten und der Bildmäßigkeit möglichst steigert, ja selbst übertreibt. In der magischen Wirkung des Effektes übertrifft dadurch Rembrandt den Genossen bei weitem, aber wahrer und mannigfaltiger ist van der Neer. Niemand hat diese eigentümlichen Beleuchtungen und ihre Wirkung auf die Landschaft so studiert, eine solche Fülle der feinsten Beobachtungen, so reizvolle Stimmungen zum Ausdruck gebracht Der Künstler gibt seinen Mondscheinlandschaften fast dieselbe Lichtfülle, wie seinen Ansichten bei aufgehender oder untergehender Sonne, aber in der Qualität des Lichtes und seiner Wirkungen beobachtet er die Verschiedenheiten in der Natur mit der größten Schärfe. Nicht nur der Gegensatz zwischen dem kalten Licht am frühen Morgen und dem warmen Abendlicht, auch die Abstufungen in der Wärme der Beleuchtung, je nachdem die Sonne noch am Horizonte steht oder schon untergegangen ist, ob der Vollmond hoch am Himmel steht oder eben aufgeht, hat er genau erfaßt. Dadurch bieten die gleichen Motive bei näherer Betrachtung die größte Abwechselung. Ähnliches läßt sich auch von den Winterbildern sagen. Bald zeigen sie das klare kalte Licht eines hellen Wintertages, bald die düstere Stimmung mit schwarzen schneebringenden Wolken am Himmel; gelegentlich führt uns der Künstler mitten in ein Schneegestöber und zeigt uns die Landschaft kaleidoskopisch gebrochen durch die fallenden Flocken, oder er geleitet uns an einem herrlichen Abend, wenn der klare Himmel in nordischer Farbenpracht erglänzt, vor die Stadt, auf den Fluß oder den See, dessen glatte Eisfläche mit zahlreichen Schlitten, Schlittschuhläufern und Zuschauern bedeckt ist Einzelne dieser farbigen Winterbilder, wie die beiden in der Wallace-Koilektion, das verwandte Bild beim Marquis of Bute und ein kleines Bild in der Sammlung Simon in Berlin, oder das ähnliche größere Gemälde im Besitz von Mr. Holford, gehören zu den vollendetsten landschaftlichen Schilderungen des Winters.
Die reiche harmonische Färbung dieser Bilder lehrt, daß die bescheidene, gelegentlich fast monochrome Farbenwirkung der meisten übrigen Bilder nicht etwa auf einen Mangel an koloristischem Sinn zurückzuführen ist, sondern aus der richtigen Beobachtung der Natur entspringt. Auch sind in solchen Bildern regelmäßig einige kleine Farbenflecke sehr geschickt so verteilt, daß sie einen feinen Kontrast zu dem bräunlichen oder graulichen Gesamtton des Ganzen bilden. In der Beobachtung der Luft, in der Zeichnung der Wolken ist van der Neer Meister wie Jacob Ruisdael. Auf seinen Bildern wölbt sich der helle wolkenlose Himmel unendlich und ist ganz erfüllt von den bald kühl, bald warm gefärbten Atomen der Luft. Die zierlichen Wolkenbildungen um den Mond gibt er mit derselben Wahrheit und dem gleichen Geschmack wieder, wie die düsteren Wolkenmassen eines schneeigen Himmels oder die wirbelnden Rauchwolken eines verherenden Brandes. Gelegentlich wagt er sich selbst an das Problem, darzustellen, wie das Dunkel der Nacht von zweierlei Lichtquellen aufgehellt wird. Auf dem großen Bilde der Berliner Galerie sehen wir, wie eine furchtbare Feuersbrunst einen ganzen Stadtteil von Amsterdam, nahe am Hafen, verwüstet; die Bewohner haben sich vor die Stadt geflüchtet und drängen sich geängstigt zusammen im Anblick des furchtbaren Schauspiels, während zur Seite über dem stillen Wasser der Vollmond groß und ruhig aufsteigt und die Ferne weit hinaus matt beleuchtet: eine Stimmung von ergreifender Wahrheit und Poesie. Dieses Stimmungselement ist fast allen Gemälden des Künstlers zu eigen, gibt ihnen ihr besonderes Gepräge und ihre eigentümliche Anziehungskraft, mag es auch nicht so großartig ausgeprägt sein wie in Rembrandts Gemälden und sich nicht mit jenem tief melancholischen Zug verbinden wie in denen Ruisdaels.
Aus dem Buch: Rembrandt und seine Zeitgenossen : Charakterbilder der grossen Meister der holländischen und flämischen Malerschule im siebzehnten Jahrhundert. Bucherscheinung im Jahr 1906.
Siehe auch, Rembrandt und seine Zeitgenossen Teil 1, Rembrandt und seine Zeitgenossen Teil 2, Holländische Genremaler unter dem Einfluss von Rembrandt, Das Holländische Sittenbild, Rembrandt und seine Zeitgenossen – Frans Hals, Rembrandt und seine Zeitgenossen – JAN STEEN, Rembrandt und seine Zeitgenossen – GERARD TER BORCH, Rembrandt und seine Zeitgenossen – Die Landschaftsmalerei in Holland, Rembrandt und seine Zeitgenossen – HERCULES SEGERS, Rembrandt und seine Zeitgenossen – JAN VAN GOYEN UND SALOMON VAN RUYSDAEL, Rembrandt und seine Zeitgenossen – MEINDERT HOBBEMA.