… zwischen der Lebenserwartung und der Art der Erwerbsarbeit?
Dass es einen Zusammenhang gibt zwischen Lebenserwartung und Lebensumstände ist hinlänglich bekannt. Die Erwerbsarbeit kann nur ein Teilbereich der Lebensumstände sein, scheint aber gleichwohl einen signifikanten Einfluss auszuüben. So gibt es u.a. die Vermutung, dass die größere Lebenserwartung von Frauen in Deutschland darauf zurückzuführen ist, dass sie eher keiner oder einer Teilzeitarbeit nachgehen und weniger körperlich gefährliche Tätigkeiten ausführen.
Aktuell läuft in Deutschland – aber nicht nur hier, sondern auch in den USA – eine Art Experiment. Und zwar scheint es um die Frage zu gehen, wie stark sich wohl das Leben verkürzen lässt, wenn man sich mit einem Job nicht mehr ernähren kann und einen zweiten oder gar dritten Nebenerwerb braucht. Die Jobs mit den geringsten Einkommen sind aber gleichwohl körperlich anstrengend oder gefährlicher Natur, sie sind abwechslungsarm oder völlig stupide. Neben den körperlichen Strapazen kommen auch noch psychologische Faktoren hinzu, wie etwa Verzweiflung, wenn mit dem Einkommen nicht einmal lebensnotwendige Dinge finanzierbar sind.
Wieviel früher müssen jene gehen, die solch ein Leben fristen müssen? Ich möchte wetten, die Lebenserwartung der arbeitenden Unterschicht wird rapide zurückgehen, bis sie noch vor Erreichen des Renteneintrittsalters sterben.
Und das Schlimmste? Es sind eben nicht nur Un- oder Angelernte, es sind keine Hilfskräfte und auch keine Zeitarbeiter, denen so ein Los zugemutet wird (arbeiten und trotzdem hungern), sondern auch Facharbeiter in verschiedensten Branchen. Und schaut man sich die Lohntrends an, dürften auch höherqualifizierte Erwerbstätige um ihre Existenz bangen … die Tendenz zum Zweitjob ist ganz klar vorhanden.