Dies Wort Friedrich Wilhelms III., das nach der tiefsten Erniedrigung Preußens in Memel im Jahre 1807 ausgesprochen ward, wurde auch bezeichnend für die Anschauungen, aus denen der neue Museumsgedanke des 19. Jahrhunderts herauswuchs. Man faßte das Museum schon als eine moralische Bildungsstätte auf. Als drittes Element und Ferment der höchsten humanen Bildung tritt es jetzt neben die Universitäten und Akademien, die schon den früheren Jahrhunderten Gründung und Ausbildung verdanken. Als die wiedereroberten aus Paris zurückgekehrten Kunstwerke vorläufig im Gebäude der Akademie der Künste ausgestellt waren, wuchs der Gedanke, alle diese zerstreuten Werke in einem einzigen Gebäude zu vereinigen, sich immer lebhafter aus: die beiden Humboldts, Niebuhr und Bunsen, der Generalkonsul Bartholdy und der Bildhauer Emil Wolff, die Grafen lngenheim und Sack, Rumohr und Rauch wirkten dafür, der Minister von Altenstein trat für den Plan ein — vor allem aber war es immer wieder Schinkel, der die Idee nährte. Der Plan, einen Prachtbau im Lustgarten, dem Schlosse gegenüber, aufzuführen, gehört ihm allein an -— er war auch der einzige, der es wagen konnte und wagen durfte, hier dem Königlichen Schloß und Schlüter gegenüber und an die Seite zu treten. Und mit welchem Eifer ward in diesen Jahrzehnten gesammelt. Ganz neue Abteilungen wurden begründet, so die ägyptische, die heute eine der bedeutendsten in ganz Europa ist, aber vor allem fand die Gemäldegalerie eine reichhaltige Vermehrung. Die Sammlung des Marchese Vincenzo Giustiniani brachte die späten Italiener und als glückliche Ergänzung dazu die Sammlung Solly die Meister des Quattrocento und schon eine der Hauptperlen der heutigen Galerie: den Genter Altar.