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DDR Heute:Soziale Lebensbedingungen

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aus dem Kunstmuseum Hamburg

Wirtschafts- und Sozialpolitik sind untrennbar miteinander verbunden. Diese Einheit gehört zum Wesen der sozialistischen Gesellschaft. Sie wird durch wachsende wirtschaftliche Ergebnisse und eine hohe Leistungsbereitschaft der Werktätigen verwirklicht. Die produzierten höheren Werte dienen licht nur der Reproduktion und Investitionen in der Wirtschaft, sondern kommen dem einzelnen Bürger unmittelbar als höherer Lebensstandard und in einer umfassenden sozialen Sicherheit zugute. Spürbar für den einzelnen ist dies an dem wachsenden individuellen Einkommen, der Erhöhung des materiellen und kulturellen Lebensniveaus und den steigenden Leistungen des Staates für das Wohl aller. Zu diesen Leistungen gehören Stützungen für die stabilen und niedrigen Verbraucherpreise für Grundnahrungsmitteh für Mieten. Tarife und Dienstleistungen, die Ausgaben für das Wohnungs- und Gesundheitswesen, für Bildung und Kultur. Das Realeinkommen pro Kopf der Bevölkerung erhöhte sich 1984 gegenüber dem Vorjahr um vier Prozent.

Das Durchschnittseinkommen einer vierköpfigen Familie, von tler zwei Personen berufstätig sind, beträgt rund 2000 Mark. Miete, Gas, Strom, Heizung, Wasser machen insgesamt rund fünf Prozent des Familieneinkommens aus. Die Preise für Hauptnahrungsmittel wie Brot, Kartoffeln, Fleisch, Fisch, Mehl, Zucker, Fette und andere Waren sowie Tarife sind seit Jahrzehnten unverändert geblieben und garantieren allen ein hohes Verbrauchsniveau. Relativ teuer sind einige Importe und langlebige Industriegüter. Trotzdem stieg der Einzelhandelsumsatz allein bei Industriegütern im vergangenen Jahr um fünf Prozent, und der Bedarf an Erzeugnissen von hoher Qualität ist zur Zeit höher als das Angebot. Dies soll in den nächsten Jahren schnell verändert werden, indem die Produktion bedarfsgerechter Konsumgüter verbessert und erweitert wird.

In der DDR sind Reichtum auf der einen, Armut und Elend auf der anderen Seite unbekannt. Der Lebensstandard der Familien beruht auf dem durch eigene Arbeit erworbenen Einkommen. Die Entlohnung erfolgt nach dem Leistungsprinzip unabhängig von Geschlecht und Alter. Arbeitslosigkeit und Angst vor dem Morgen sind Fremdworte. Vollbeschäftigung ist nicht nur Verfassungsgrundsatz, sondern auch praktizierte Realität. Werden durch Rationalisierung und Intensivierung Arbeitskräfte frei, so werden sie langfristig umgeschult und an anderen Arbeitsplätzen eingesetzt. Hierfür sind die Gewerkschaften mitverantwortlich, die bei Planung und Produktion in den Betrieben wichtige Mitspracherechte besitzen. Sie bereiten gemeinsam mit dem Direktor und den Werktätigen solche Rationalisierungsmaßnahmen vor, die immer mit einer Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen einhergehen. Sie kontrollieren die Einhaltung der Bestimmungen des Arbeitsgesetzbuches sowie des Arbeits- und Gesundheitsschutzes. Ohne ihre Zustimmung kann kein Betriebsplan verabschiedet werden.

Auch in der Zukunft, bei weiterem Einsatz neuer Technologien und von Robotertechnik wird es für freiwerdende Arbeits kräfte in neuen Produktionsstätten und anderen Industriezwei gen wie der Mikroelektronik oder der Konsumgüterproduktion neue Arbeitsplätze geben. Benötigt werden sie schließlich auch im Gesundheitswesen, Dienstleistungsbereich oder in de Volksbildung, für deren Entwicklung der Staat kontinuierlich steigende Mittel bereitstellt. 1984 waren es für das Gesundheitswesen und die Sozialversicherung fast 20, für das Bildungswesen fünf Prozent des gesamten Staatshaushaltes.

Für alle Berufstätigen, insbesondere für schwangere Frauen, Kranke oder Werktätige fünf Jahre vor dem Rentenalter, besteht laut Arbeitsgesetzbuch ein umfassender Kündigungsschutz. Bei Krankheit wird jedem Bürger die notwendige medizinische Behandlung bei freien Arzt- und Medizinkosten zu teil. Voraussetzung ist eine soziale Pflichtversicherung, die den Gewerkschaften untersteht und von ihnen geleitet wird. Ihr gehören alle Werktätigen an und bezahlen dafür maximal 60 Mark im Monat. Mitversichert sind auch nichtarbeitende Familienmitglieder ohne Erhöhung des Beitrages. Rentner sind kostenlos versichert.

Jeder Werktätige hat auch Anspruch auf eine durch die Sozialversicherung gezahlte Grundrente, deren Höhe sich nach den zehn besten Jahren seines Nettoverdienstes und den Jahren der Berufstätigkeit richtet. Durch eine Freiwillige Zusatzrentenversicherung kann man seine Altersversorgung aufbessern.

Ausstattungsgrad der Haushalte mit hochwertigen Konsumgütern 1984 (in Prozent)

Siehe auch:
DDR Heute: Land und Leute
DDR Heute: Der Staat
DDR Heute: Parteien und Organisationen
DDR Heute: Industrie und Landwirtschaft
DDR Heute:Soziale Lebensbedingungen
DDR Heute: Gesichertes Familienleben
DDR Heute: Bildung und Kultur


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