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Die dankbare Schlange (Chinesisches Märchen)

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aus dem Kunstmuseum Hamburg

Ein kleiner Knabe fand beim Holzsammeln eine junge Schlange. Er nahm sie mit sich nach Hause, um sie aufzuziehen. Als sie grösser geworden war und gefährlich zu werden begann, befahl seine Mutter ihm, das Tier aus dem Hause zu schaffen. Der Kleine trug sie in eine Pagode. Nach einigen Jahren erkrankte die Mutter. Nachdem sie schon vergebens allerlei Medizin angewandt hatte, verordnete der Arzt, dass man ihr das Herz einer Schlange zubereite. Der Knabe nahm Fleisch und Wein und ging zur Pagode, wo die Schlange wohnte. Dann legte er ihr das Futter vor und sagte: „Heute musst du sterben, damit ich aus deinem Herzen Arznei für meine kranke Mutter bereiten kann.“ Die Schlange nickte, sperrte den Rachen auf und liess den Knaben hineinkriechen. Dieser tat es und schnitt der Schlange das Herz heraus. Dieses bereitete er seiner Mutter zu. Schon am folgenden Tage war die Krankheit geheilt. Der Knabe ging zur Pagode zurück, um zu sehen, ob die Schlange noch lebe. Er fand sie tot und neben ihr mit Blut geschrieben: „So habe ich deine Wohltat vergolten.“ Der Knabe grub nun der Schlange die Augen aus und fand darin zwei kostbare Edelsteine. So erlangte er durch die Schlange auch Reichtum.

(Aus der „Welt des Ostens“.)

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