aus dem Kunstmuseum Hamburg
Tag und Nacht, Sommer und Winter gliedern den Kreislauf der Erde um das ewige Licht. Feuer flammten zur Sonnenwende, das Tote zum Leben verwandelnd, denn alles Leben der Erde ist gewandeltes Licht, das ewige Licht der Sonne und Sonnen.
»Legt es in die Sonne« lallte eine junge ohnmächtige Mutter, deren Kind nicht die Kraft zum Leben hatte.
»Legt es in die Sonne« – ein Gebet.
In den ragenden flammensäulen erlebten wir die Gewißheit der ewigen Wandlung des Todes zum Leben, die ewige Wiederkehr, die Auferstehung: Schlugen die verzehrenden Flammen aus dem toten Holze, nichts zurücklassend, als vom Winde verwehte Asche, so ging die Kraft des Lebens, die das Holz aus der im Sonnenlicht gesegneten Erde keimen und wachsen ließ, im Lichte des Feuers auf zum ewigen Lichte, aus dem sie gespendet war.
Die Priester der Christen kennen die Macht des Glaubens an das Licht, darum malen sie Sonnen hinter die Köpfe ihrer Heiligen und nennen sie »Heiligenschein«.
Eine Ehrung der Helden war es, wenn sein Leichnam dem Feuer übergeben wurde, auf das er unversehrt zur Quelle des Lebens einging. Der Norden kannte keine Mumien, das nutzlose Werk, die ewige Wandlung zu hemmen. –
»Ein öder Materialismus!« sagt ihr? Was aber ist der Idealismus ohne Material? Zumindestens ein öder Idealismus.
Im Zwiespalt – in der Zweispaltung, im »Gott oder Teufel«, im »Himmelreich und Jammertal«, im »Körper und Seele« liegt unsere Knechtschaft eines unseligen Jahrtausends. In der lebendigen Beseelung des all – einigen Alls wird das Gute – das Got – Gott uns wieder geboren werden.
Die Feuer ragen in die Nacht des Winters und künden von der Wende.
Sonnenwende – Weihnacht.
Siehe auch:
Irminsul
Heiliges Licht
Lebendige Gotik
Schändung
Sieg der Ehre
Widukind
Taufe
Zeichen des Todes
Hingabe
Statthalter Jehoschuach
Römischer Kaiser
Offenbarendes Symbol