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Schnupftabakfabriken Regensburg und Sinzing

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aus dem Kunstmuseum Hamburg


Eines der ältesten Bauwerke der altehrwürdigen Stadt Regensburg ist das ragende Haus der Zandt, dessen in der Geschichte zum ersten Male bereits im 14. Jahrhundert Erwähnung geschieht und das seit jener Zeit Sitz vieler Patriziergeschlechter und gegen Ende des 18. Jahrhunderts im Besitz der Fürsten von Thurn und Taxis war. Dieses Haus, wegen seiner historischen Bedeutung viel genannt, birgt seit nunmehr über 100 Jahren (7. Juli 1812) in seinen Mauern die Fabrikanlage obiger Firma, die das Gebäude im Laufe der Zeit vielfach vergrößert und durch Hinzukauf des ebenfalls uralten Neuffcrhauses erweitert hat und in deren Besitz es heute als die „Tabakfabrik“ in Stadt und Kreis allenthalben bekannt ist. Auch die Firma Gebrüder Bernard, eine der ersten der Schnupftabakbranche, blickt auf ein selten ehrwürdiges Alter zurück. Die erste Niederlassung wurde von einem unter Ludwig XIV. aus Frankreich geflüchteten Hugenotten, namens Bernard, im Jahre 1687 in Frankfurt a. Main gegründet und im Jahre 1733 von den Gebrüdern Bernard nach Offenbach a. Main verlegt, wo sich heute noch das Mutterhaus der Firma befindet und deren derzeitige Inhaber neben dem Kommanditisten Freiherrn von Büsing-O r v i 11 e, die Herren Geheimer Kommerzienrat Fritz Stroh und J. Karl Stroh, Offenbach a. Main, und Geheimer Kommerzienrat G. Christlieb in Regensburg sind, unter dessen letzterer persönlicher Leitung das Regensburger Haus seit über 30 Jahren steht.

Die Firma Gebrüder Bernard betreibt die Fabrikation von Schnupftabak aller Sorten, Kautabak und Zigarren. In Offenbach, sowie in dessen 4 Fabrik-Filialen, in Offenburg i. Baden, Gengenbach, Ichenheim und Großsteinheini am Main werden alle drei Artikel und in Regensburg und dessen Filialfabrik Sinzing nur Schnupftabak hergestellt. Das Hauptgewicht der Regensburger Fabrikation ruht auf der Herstellung des nationalen bayerischen Schnupftabaks „Schmalzler“ (geriebener Brasil), der durch die Finna Gebrüder Bernard in der von ihr erfundenen und zuerst in den Handel gebrachten Abfassung, in kleinen Päckchen aus Metallfolien, versehen mit weißem Papierumschlag mit rotem Aufdruck und der Marke „Schmalzlerfranzi“ auch im ganzen übrigen Deutschland Eingang gefunden hat und außerdem in nicht unbeträchtlichen Mengen über die Grenze geht. Der Versand in Schmalzler beträgt heute, neben den verschiedensten Packungsgrößen, allein in den kleinen 5 und 10 Pf.-Päckchen zirka 40 Millionen Stück pro Jahr, zu deren Umhüllung etwa 30000 Kilo Aluminium- und Zinnblättchen benötigt werden. Der gesamte Schnupftabak-Verkauf beträgt rund 18 000 Ztr. pro Jahr.

Das Regensburger Haus und die ihm angegliederte Fabrik-Filiale Sinzing beschäftigen ungefähr 350 Angestellte und Arbeiter und zirka 250 PS. stellen in Form von Dampfmaschinen, Wasserkraft und Elektromotoren ihre Kräfte in den Dienst der Fabrikation. Zur Herstellung des Schnupftabakes dienen neben Stampfmühlen, Kugelmühlen, Siebmaschinen, 94 Reib- und Schmalzmaschinen, 8 Schneidmaschinen etc. eigener Konstruktion und der Bedarf in bayerischem Butterschmalz, das ausschließlich bei der Fabrikation des Bernard’schen Schmalzlers Verwendung findet, ist zirka 3000 Zentner pro Jahr, sodaß die Firma sich mit Recht als einen bedeutenden Großabnehmer heimischer landwirtschaftlicher Produkte betrachten darf.

An weiteren maschinellen Einrichtungen sind zu erwähnen: 25 Spinnmaschinen eigener Konstruktion; eine große Trockenanlage in eigenem Gebäude mit Dampfheizung durch zwei Niederdruckkessel; 6 Büchsen-Etikettiermaschinen für zirka 150 000 Päckchen Tagesleistung; eine vollständige moderne Kartonnage-Einrichtung mit Maschinenbetrieb und einem Pappenverbrauch von 1500 Zentner und eigene Kistenschreinerei.

Der Verkehr zwischen den Firmen Regensburg und Sinzing wird durch zwei Fuhrwerke bewerkstelligt, während zur Beförderung der Rohmaterialien und Waren innerhalb des Betriebes 6 Maschinen- und Handaufzüge, sowie eine alle Höfe durchziehende Rollbahn auf Schienen dienen.

In den Räumen mit Staubentwicklung ist durch modernste Entstaubungsanlagen, sowie durch zahlreiche Ventilatoren für Erneuerung und Verbesserung der Luft gesorgt. Dem Wohl der Arbeiterschaft ist durch Schaffung von mustergiltigen Wasch-, Frühstücks- und An-kleideräumen, Einrichtung einer Kaffeeküche, Beschaffung von Seefischen zu billigem Preis, Vermittlung guter Lektüre, sowie durch Gewährung von Urlaub, Alterszulagen und freiwillige Zuschüsse zu den Leistungen der gesetzlichen Sozialfürsorge in weitgehendem Maße Rechnung getragen.

So ist das alte Haus der Zandt wieder zu einer großen Bedeutung gelangt, allerdings in einer ganz anderen Weise, als die Geschlechter, die einst in ihm hausten, es geahnt, denn weit über die Grenzen unseres engeren und weiteren Vaterlandes hinaus bekannt ist die Firma, die heute in seinen Räumen wohnt, wegen ihrer kaufmännischen und industriellen Bedeutung, geschätzt als Arbeitsstätte vieler hundert fleißiger Hände und beliebt wegen der Güte ihrer Erzeugnisse.

Die Einzelnen Buchabschnitte aus: Die Industrie der Oberpfalz in Wort und Bild:
Aktien-Papierfabrik Regensburg
Express-Fahrradwerke A.G.Neumarkt in der Oberpfalz
Jesuitenbrauerei Regensburg in Regensburg
Schlüssel-Bleistift-Fabrik J. J. Rehbach in Regensburg
Das Elektrizitätswerk der Stadt Regensburg
Deutsch-Amerikanische Petroleum-Gesellschaft Hamburg. Benzinfabrik Regensburg.
Dampfsägewerk Arnschwang
Johann Müller, Perlmutterknopf-Fabrik
Eisengießerei Carolinenhütte
Dampfsäge, Hobel- und Spaltwerk, Kistenfabrik
Staatliche Eisenindustrie in der Oberpfalz Amberg-Weiherhammer-Bodenwöhr
Prinz Rupprecht-Quelle vormals Silvana-Sprudel in Groschlattengrün
Bayerische Granitaktiengesellschaft in Regensburg
Tonwerk Prüfening und Braunkohlengrube Friedrichzeche
Städtisches Lagerhaus Regensburg am Luitpoldhafen
Die Kalkindustrie der Walhallastraße
Kalblederfabrik Furth i. Wald
Bayerische Braunkohle-Industrie
Die Malteserbrauerei in Amberg
Terranova-Industrie C. A. Kapferer & Co. in Freihung.
Königlich Bayerische Hofglasmalerei Georg Schneider in Regensburg
Das neue Gaswerk der Stadt Regensburg
Die Stadt Weiden
Naabwerke für Licht- und Kraftversorgung
Kalksandsteinfabrik Roding G.m.b.H.
Königl. Schwellenwerk in Schwandorf
Bayerische Maschinenfabrik Regensburg
Metallhammerwerk u. Bronzefarbenfabrik in Rothenbruck Opf. Aluminiumbronzefabrik in Rauhenstein Opf.
Die Entwicklung des Fahrrades
Tonwerk Blomenhof, G.m.b.H., Neumarkt i. Opf.
Die Flügel- und Piano-Fabrik von Georg Weidig in Regensburg
Eisen- und Metallgießerei, Maschinenfabrik und Kesselschmiede
Dresdener Maschinenfabrik und Schiffswerft Übigau A.G. Werft in Regensburg
Die Anlagen der Benzinwerke Regensburg
Portland – Cementwerk Burglengenfeld
Bürgerbräu Weiden
Aktiengesellschaft Porzellanfabrik Weiden
Holzhandlung, Werke für Holzimprägnierung und Kyanisierung
Porzellanfabrik Tirschenreuth
Stanz- und Emaillierwerke in Amberg
Bayerische Schlauchfabrik, mechanische Hanf- und Drahtseilerei
Die Wasserversorgung der Stadt Regensburg
Vereinigte Bayerische Spiegel- und Tafelglaswerke
Cahücitwerke Nürnberg. Fabrik in Neumarkt Oberpfalz.
Bayerische Überlandcentrale A.G. Haidhof
Portland-Cementwerk Berching A.G. in Berching
Die Spulen-Fabrik Max Borger in Cham
Teerprodukten-, Dachpappen- und Isoliermaterialienfabrik
Eisenwerkgesellschaft Maximilianshütte in Rosenberg (Oberpfalz)
Die industriellen Betriebe in Friedenfels
Dampfsäge- und Hobelwerke, Kistenfabrik (Bayer. Wald)
Möbelfabrik von A. Schoyerer in Cham – K. Bayer. Hoflieferant.
Hartpapierwarenfabrik in Dietfurt
Eichhofen, industrielle und landwirtschaftliche Besitzung des Herrn Wilh. Neuffer
Weck & Sohn : Bau- und Möbelschreineret Dampfsägewerk, Holzhandlung und Kistenfabrik
Porzellanfabrik und Malerei
Dampfsäge- und Hobelwerk, Holzwollefabrik
Krystallglasfabrik F. X. Nachtmann in Neustadt Waldnaab
Die Fabrikbetriebe der Firma Carl Zinn in Neumarkt i. Oberpfalz
Bayerischer Lloyd
Erste kaiserlich königlich privilegierte Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft (Agentie Regensburg)
Mineralölwerke Bayern G.m.b.H in Regensburg
Christof Ruthof, Schiffswerft Regensburg
Königlich Ungarische Fluß- u. Seeschiffahrts Aktien – Gesellschaft
Ölwerke J. Leis & J. Ruckdeschel G.m.b.H., Regensburg
Die Werke von Steinfels
Porzellanfabrik Johann Seitmann in Vohenstrauß
Weßely & Spaett Tuchfabrik, Waldmünchen
Gareis, Kühnl & Co., Waldsassen – Porzellanfabrik, Porzellanmalerei
Glasfabrik Waldsassen G.m.b.H. in Waldsassen
Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. A.G. in Waldsassen
Holzhandlung, Frankfurt a. Main Dampfsäge- und Hobelwerk Waldthurn – Bretterlager Waldkirchen bei Passau
Tonwarenfabrik Schwandorf Aktiengesellschaft in Schwandorf
Dampfbrennerei, Spiritus- und Likör-Fabrik
Firma Heinrich Lanz in Regensburg
Friedrich Pustet in Regensburg Verlagsbuchhandlung, Buchdruckerei, Buchbinderei
Regensburger Brauhaus
Regensburger Turmuhren-Fabrik
Fabrik künstlicher Blumen und Blätter
Der Luitpoldhafen in Regensburg
Verlagsbuchhandlung mit Buchdruckerei und Buchbinderei, Zeitungs- und Kalenderverlag mit Buchdruckerei
Chamotte- u. Klinkerfabrik Waldsassen A.G., Waldsassen
Ton-Ofen-Fabrik „ALMA“ in Tirschenreuth
Staatsbahnwerkstätten in Regensburg
Metallwarenfabrik Oberer Wöhrd : Spezialität: Kunstgewerbliche und kirchliche Arbeiten.
Die Firma Granitwerke Karl Schwinger Roßbach – Regensburg
Porzellanfabrik, Weiden
J. B. Prinstner, Beilngries
Bayerische Zuckerfabrik G.m.b.H. Regensburg
Tuchfabrik Tirschenreuth
Königl. Hauptwerkstätte in Weiden
Schnupftabakfabriken Regensburg und Sinzing
Dr. Adolf Pfannenstiel in Regenstauf
Tonwarenfabrik in Sallern
Süddeutsche Donaudampfschiffahrt – Gesellschaft


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