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Die Fabrikbetriebe der Firma Carl Zinn in Neumarkt i. Oberpfalz

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aus dem Kunstmuseum Hamburg


Inhaber: K. Bayer. Hoflieferant und K. Bayer. Kommerzienrat Hermann Spitta (seit 1. Mai 1869); Besitzer der K. Preuß. und K. Bayer. Staatsmedaille und vieler goldenen und silbernen Medaillen erstklassiger Ausstellungen. Fabrik in Neumarkt bei Nürnberg: Mühlstraße 3. Filiale(Zweigniederlassung) in München: Salvatorstraße 7, Zweigniederlassung in Nürnberg mit Verkaufsstellen. Firma Carl Zinn gegründet in Nürnberg 1817 als Spezerei-, Kolonial- und Farbwarenhandlung. Hauptniederlassung verlegt nach Neumarkt i. O. 31. Mai 1872. Das Spezereigeschäft in Nürnberg wurde 1884 verkauft. Prokurist und Betriebsleiter seit 1. Januar 1900: Diplomingenieur Carl Spitta, Sohn des Inhabers. Personal: 1 Werkmeister (Obermüller zugleich), 1 Oberlebküchner, 1 Oberbäcker, 1 Sägemeister, 1 Maschinist, 1 Schlosser und Schmied, 30 Gehilfen männlich, 12 weiblich, 5 Taglöhner. Kontorpersonal: 2 Buchhalter, 1 Magazinier und 2 Lehrlinge, sowie 1 Reisender. Auswärts viele Vertreter.

Geschäftsbetriebe: Kunstmühle, Brotfabrik, Teigwarenfabrik, Nürnberger Lebkuchenfabrik, Sägewerk mit Kistenschreinerei.

Leiter der Filiale München: Julius Spitta. Bruder des Inhabers.

Das Fabrikanwesen ist 2,374 ha — 7 bayer. Tagwerk — groß und vollständig eingezäunt, Mühlstraße Nr. 3, alt 601. Betrieben wird die Fabrik durch das Wasser des Leitgrabens, des Hauptzuflusses zum Donau-Mainkanal, mit einem Gefälle von 5 Metern. Vorhanden sind 2 Wasserräder von durchschnittlich 24 Pferdekräften, eines soll jedoch heuer herausgenommen und durch eine Francis-Turbine mit größerer Leistungsfähigkeit ersetzt werden. Vorhanden ist weiter eine Ventildampimaschine mit Hoch-und Niederdruckzylinder und Kondensation von 80 bis 100 effektiven Pferdekräften mit einem Batteriekessel, bestehend aus 3 Ober- und 3 Unterkesseln von 70 qm Heizfläche. Die Gebäude sind alle im bestbaulichen Zustande und die maschinellen Einrichtungen, die seit 1900 fast durchgehends erneuert und verbessert wurden, sind auf der Höhe der Zeit und sehr leistungsfähig. Der Einkauf der Rohprodukte, soweit möglich, geschieht aus erster Hand in nur vorzüglichsten Qualitäten und da dieselben nur auf den besten Maschinen verarbeitet werden, so erfreuen sich die Fabrikate des allerbesten Rufes und sind sehr gesucht und beliebt.

Am 12. Mai 1906 stattete Se. Kgl. Hoheit der jetzige König Ludwig von Bayern, der bei Gelegenheit eines landwirtschaftlichen Festes in der Villa des Kommerzienrates Spitta für 4 Tage abgestiegen war, der Fabrik einen Besuch ab und sprach sich äußerst lobend über das Werk aus. Se. Kgl. Hoheit ließ sich eine Anzahl älterer Beamte und Arbeiter vorstellen, welche zum Teil 25 bis 47 Jahre in der Fabrik tätig sind und beehrte jeden einzelnen mit einer Ansprache.

Die Fabrikbetriebe der Firma Carl Zinn sind hervorgegangen aus der Kunstmühle, deren stattliche Gebäude sich am nördlichen Ende der Stadt erheben, dort, wo sich die Altdorfer Straße von der Amberger abzweigt. Die Errichtung der Kunstmühle wurde hervorgerufen durch die Einstellung des Betriebes von etwa zwanzig Bachmühlen in der Nähe Neumarkts. Diese Einstellung erfolgte, weil die Mühlbäche benutzt werden mußten als Zuleitwasser zum Donau-Mainkanal, der auf der Ebene von Neumarkt seine höchste Erhebung über den Meeresspiegel erreicht. Erbaut wurde die jetzige Kunstmühle in den Jahren 1840 bis 1845 durch ein Konsortium, bestehend aus den Herren Gasthofbesitzer Friedrich Kornburger. Regierungsrat Maximilian von Hartmann dahier und Maschinenfabrikant Wilhelm Späth in Dutzenteich, der die maschinelle Einrichtung geliefert hatte. Bald erwies sich letztere als unzureichend und das Werk wurde von der Maschinenfabrik J. E. Earnshaw & Co. in Wöhrd bei Nürnberg umgebaut, was den Austritt von Späth aus der Gesellschaft zur Folge hatte. Die beiden übrigen Teilhaber bezw. deren Erben verkauften die Kunstmühle an Carl Spitta, Schwiegersohn und Nachfolger des Herrn Carl Zinn, Besitzer eines im Jahre 1817 zu Nürnberg gegründeten Spezerei-, Kolonial-und Farbwarengeschäftes, dessen Firma auch auf das Neumarkter Geschäft übertragen wurde. Noch heute ist die Kunstmühle im Besitze des ältesten Nachkommen des Herrn Carl Spitta. nämlich des Kommerzienrates Hermann Spitta. Der Rührigkeit des früheren und derzeitigen Besitzers gelang es trotz eines großen Mißgeschickes, von welchem das Anwesen getroffen wurde — im Oktober 1861 brannte die Kunstmühle und Schneidsäge gänzlich aus —, nicht nur den Mühlenbetrieb selbst namhaft zu erweitern und zu verbessern, sondern mit ihm auch andere lohnende Fabrikbetriebe zu verbinden. Das Sägewerk war schon von Anfang an mit der Mühle eingerichtet. Im Jahre 1874 wurde im Gebäude der Kunstmühle eine Brotfabrik für Schwarzbrot mit Maschinenbetrieb, Kunstbackofen, 1875 eine Teigwarenfabrik für Suppen- und Gemüsenudeln etc. und endlich 1878 eine Fabrik für Nürnberger Lebkuchen errichtet. Durch diese Nebenbetriebe wurde es einerseits ermöglicht, die Mühlenprodukte selbst gewinnreicher zu verwerten und den immer wachsenden Wettbetrieb in den Produkten der Kunstmühle anderseits zu begegnen. Einen besonderen raschen Aufschwung nahm die Lebkuchenfabrikation, deren Absatz wie bei den anderen Fabrikaten sich nicht nur auf Bayern beschränkt, sondern auf ganz Deutschland und auch auf das Ausland sich ausdehnt.

In der Filiale in München kaufen zu Weihnachten alljährlich ihren Bedarf an Lebkuchen Ihre Majestät die Königin und Prinzessin Gisela persönlich ein. Die Betriebe sind:

1. Kiinstmühle. Herstellung aller Sorten Griese, Weizen-und Roggenmehle, sowie Futterstoffe. Die Maschinen, Walzenstühle, Mahlgänge, Plansichter, Griesputzerei etc. sind neuester Konstruktion; es kommt hauptsächlich Getreide der Umgegend Neumarkts vermischt mit prima Niederbayerischen und Auslandshartweizen zur Vermahlung.

2. Brotfabrik. Gebacken wird Roggenbrot und Roggen-Weizenbrot aus selbst gemahlenen Mehlen; dasselbe wird vorwiegend von Landleuten der Umgegend gekauft oder gegen Getreide eingetauscht. Maschinenbetrieb.

3. Teigwarenfabrik. Erzeugung aller Sorten Gemüse- und Suppemuideln aus bestem Hartgries und Weizenmehlen unter Verwendung von Spezialmaschinen.

4. Lebkuchenfabrik. Hier werden berühmte Nürnberger Lebkuchenspezialitäten in allen Formen und Größen gefertigt und finden die neuesten Maschinen, wie Knet-und Mischmaschinen, Walzen sowie Kunstbacköfen Benutzung.

5. Sägewerk. Im Betriebe sind 2 Bund-, 1 einfacher Gatter-, sowie Kreissägen. Geschnitten werden vorwiegend Stämme von hiesigen Geschäftsleuten und Landleuten der Umgegend, sowie auch für den eigenen Bedarf und Platzverkauf. Mit dem Sägewerk ist auch eine mit Spezialmaschinen ausgestattete Kistenschreinerei verbunden zur Anfertigung von Kisten für die Lebkuchen-und Teigwarenfabrik.

Die Einzelnen Buchabschnitte aus: Die Industrie der Oberpfalz in Wort und Bild:
Aktien-Papierfabrik Regensburg
Express-Fahrradwerke A.G.Neumarkt in der Oberpfalz
Jesuitenbrauerei Regensburg in Regensburg
Schlüssel-Bleistift-Fabrik J. J. Rehbach in Regensburg
Das Elektrizitätswerk der Stadt Regensburg
Deutsch-Amerikanische Petroleum-Gesellschaft Hamburg. Benzinfabrik Regensburg.
Dampfsägewerk Arnschwang
Johann Müller, Perlmutterknopf-Fabrik
Eisengießerei Carolinenhütte
Dampfsäge, Hobel- und Spaltwerk, Kistenfabrik
Staatliche Eisenindustrie in der Oberpfalz Amberg-Weiherhammer-Bodenwöhr
Prinz Rupprecht-Quelle vormals Silvana-Sprudel in Groschlattengrün
Bayerische Granitaktiengesellschaft in Regensburg
Tonwerk Prüfening und Braunkohlengrube Friedrichzeche
Städtisches Lagerhaus Regensburg am Luitpoldhafen
Die Kalkindustrie der Walhallastraße
Kalblederfabrik Furth i. Wald
Bayerische Braunkohle-Industrie
Die Malteserbrauerei in Amberg
Terranova-Industrie C. A. Kapferer & Co. in Freihung.
Königlich Bayerische Hofglasmalerei Georg Schneider in Regensburg
Das neue Gaswerk der Stadt Regensburg
Die Stadt Weiden
Naabwerke für Licht- und Kraftversorgung
Kalksandsteinfabrik Roding G.m.b.H.
Königl. Schwellenwerk in Schwandorf
Bayerische Maschinenfabrik Regensburg
Metallhammerwerk u. Bronzefarbenfabrik in Rothenbruck Opf. Aluminiumbronzefabrik in Rauhenstein Opf.
Die Entwicklung des Fahrrades
Tonwerk Blomenhof, G.m.b.H., Neumarkt i. Opf.
Die Flügel- und Piano-Fabrik von Georg Weidig in Regensburg
Eisen- und Metallgießerei, Maschinenfabrik und Kesselschmiede
Dresdener Maschinenfabrik und Schiffswerft Übigau A.G. Werft in Regensburg
Die Anlagen der Benzinwerke Regensburg
Portland – Cementwerk Burglengenfeld
Bürgerbräu Weiden
Aktiengesellschaft Porzellanfabrik Weiden
Holzhandlung, Werke für Holzimprägnierung und Kyanisierung
Porzellanfabrik Tirschenreuth
Stanz- und Emaillierwerke in Amberg
Bayerische Schlauchfabrik, mechanische Hanf- und Drahtseilerei
Die Wasserversorgung der Stadt Regensburg
Vereinigte Bayerische Spiegel- und Tafelglaswerke
Cahücitwerke Nürnberg. Fabrik in Neumarkt Oberpfalz.
Bayerische Überlandcentrale A.G. Haidhof
Portland-Cementwerk Berching A.G. in Berching
Die Spulen-Fabrik Max Borger in Cham
Teerprodukten-, Dachpappen- und Isoliermaterialienfabrik
Eisenwerkgesellschaft Maximilianshütte in Rosenberg (Oberpfalz)
Die industriellen Betriebe in Friedenfels
Dampfsäge- und Hobelwerke, Kistenfabrik (Bayer. Wald)
Möbelfabrik von A. Schoyerer in Cham – K. Bayer. Hoflieferant.
Hartpapierwarenfabrik in Dietfurt
Eichhofen, industrielle und landwirtschaftliche Besitzung des Herrn Wilh. Neuffer
Weck & Sohn : Bau- und Möbelschreineret Dampfsägewerk, Holzhandlung und Kistenfabrik
Porzellanfabrik und Malerei
Dampfsäge- und Hobelwerk, Holzwollefabrik
Krystallglasfabrik F. X. Nachtmann in Neustadt Waldnaab
Die Fabrikbetriebe der Firma Carl Zinn in Neumarkt i. Oberpfalz
Bayerischer Lloyd
Erste kaiserlich königlich privilegierte Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft (Agentie Regensburg)
Mineralölwerke Bayern G.m.b.H in Regensburg
Christof Ruthof, Schiffswerft Regensburg
Königlich Ungarische Fluß- u. Seeschiffahrts Aktien – Gesellschaft
Ölwerke J. Leis & J. Ruckdeschel G.m.b.H., Regensburg
Die Werke von Steinfels
Porzellanfabrik Johann Seitmann in Vohenstrauß
Weßely & Spaett Tuchfabrik, Waldmünchen
Gareis, Kühnl & Co., Waldsassen – Porzellanfabrik, Porzellanmalerei
Glasfabrik Waldsassen G.m.b.H. in Waldsassen
Porzellanfabrik Waldsassen Bareuther & Co. A.G. in Waldsassen
Holzhandlung, Frankfurt a. Main Dampfsäge- und Hobelwerk Waldthurn – Bretterlager Waldkirchen bei Passau
Tonwarenfabrik Schwandorf Aktiengesellschaft in Schwandorf
Dampfbrennerei, Spiritus- und Likör-Fabrik
Firma Heinrich Lanz in Regensburg
Friedrich Pustet in Regensburg Verlagsbuchhandlung, Buchdruckerei, Buchbinderei
Regensburger Brauhaus
Regensburger Turmuhren-Fabrik
Fabrik künstlicher Blumen und Blätter
Der Luitpoldhafen in Regensburg
Verlagsbuchhandlung mit Buchdruckerei und Buchbinderei, Zeitungs- und Kalenderverlag mit Buchdruckerei
Chamotte- u. Klinkerfabrik Waldsassen A.G., Waldsassen
Ton-Ofen-Fabrik „ALMA“ in Tirschenreuth
Staatsbahnwerkstätten in Regensburg


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