Ich befinde mich in den letzten Zügen meines Ingenieurs-Masterstudiums an einer FH. Der Bachelor (an der gleichen FH) war „interdisziplinär“ ausgelegt und kratzte an 3 Fachbereichen (hauptsächlich Informatik). Was mir dabei auffiel war zunächst, dass ich bereits in den ersten Semestern Prüfungen bestand, die ich eigentlich nicht hätte bestehen können. Studenten wurden immer irgendwie durchgezogen. Das geht soweit, dass einer unserer Professoren schon von vornherein sagte:
„Keine Angst. Der Notenspiegel in dieser Veranstaltung ergibt immer eine perfekte Gauß-Kurve zwischen 1.0 und 4.0.“
Und das zog sich dann durch sämtliche Bachelor-Semester. Hätte ich meine Thesis selbst bewerten müssen wäre sie mit Sicherheit schlechter bewertet worden.
Zum Beginn des Masterstudiums dachte ich noch, dass das Niveau deutlich ansteigt. Das Gegenteil war der Fall. Wenn die Hochschule nur 5 Studenten im Master-Studiengang hat, wollen die natürlich alle durchbekommen. Also wird das Niveau soweit gesenkt, das alle bestehen und vor allem auch gute Noten haben.
Das merken die Studenten (mich eingeschlossen) logischerweise auch und strengen sich weniger an, werden faul. Die Durchschnittsnoten werden wieder schlechter und … na ja, ich denke man weiß wo das hin führt.
Letztenendes fühle ich mich nach keinem meiner Abschlüsse (Schule, Bachelor, kommender Master) dazu bereit, auf dem, im Arbeitsmarkt für den jeweiligen Abschluss, geforderten Niveau zu arbeiten. Auf dem Papier habe ich tolle Abschlüsse, aber ich habe nicht das Gefühl irgendwas davon wirklich gut zu können (selbst wenn auf dem Papier 1,0 steht).
Das einzige wo ich selbstbewusst in den Arbeitsmarkt einsteigen wollen würde wäre mein Ausbildungsberuf und das auch nur aufgrund der praktischen Erfahrung. Aus Schule und Hochschule habe ich meinem persönlichen Gefühl nach keine fundierten Kenntnisse mitgenommen.
Anonym sagt