Buchübersetzung aus dem Kunstmuseum Hamburg
Anmerkung: Das ist die Fortsetzung von dem Buch Indianerleben.
Freiherr Erland Nordenskiöld, der Verfasser dieses Buches, wurde am 19. Juli 1877 in Stockholm geboren. Sein Vater war A. E. Nordenskiöld, der berühmte Leiter der Vega-Expedition. Der Drang nach unbekannten Fernen liegt also im Blute. 1899 bereiste er als Zoolog Patagonien, wo ihn die vielen Überreste von merkwürdigen Tieren der Vorzeit lockten. Sein Interesse ging bald von den Tieren auf die Menschen über, auf die Indianer Südamerikas. Ihnen galten vier große Forschungsreisen, die zwischen 1901 —1915 fallen und die ihn nach Bolivien und den angrenzendenTeilen von Argentinien,Peru, Brasilien führten. Der Forscher und Sammler wurde bald zu einem Freunde der Indianer. Wo es anging, lebte er als Indianer mit Indianern, und sein Interesse wird von dem Kampf ums Dasein der verschiedenen Stämme in gleichem Grade gefesselt wie von deren Kultur und kulturellen Produkten. Besonders in dem vorliegenden Buche hat sich diese Anteilnahme zum Probleme zugespitzt. (Die schwedische Ausgabe erschien im Jahre 1911.)
Dieses Buch ist gleich dem „Indianerleben“ ein Ergebnis der Arvid Hernmarckschen Expedition nach Bolivien 1908—1909. Ebenso wie in El Gran Chaco bin ich auch während meiner Reise in Nordostbolivien beinahe überall, wohin ich kam, sehr gastfreundlich aufgenommen worden. Unter meinen vielen Freunden da draußen gedenke ich an erster Stelle Dr. Casiano Gutierrez, dem ich für viele gute Ratschläge und wertvolle Aufklärungen Dank schulde.
Die Herren Gasser und Schweitzer in Sta Cruz, die Franziskanermönche in Guarayos, Herr Velarde in San Miguelito, Herr Enrique Cuellar und viele, viele andere haben auf jede Weise getrachtet mich bei meiner Forschungsarbeit zu unterstützen. Während der ganzen Reise begleitete mich Herr CarlMoberg und einige Zeit auch Herr W. Andersson. Eine große Expedition ist es nie gewesen. Oft waren Moberg und der Verfasser allein, bisweilen zogen sie in der Gesellschaft einiger Indianer herum. Ein Schimmer von Landstreicherleben lag über unserer Reise. Abgerissen und schlecht gekleidet, wie wir oft waren, hat uns sicher der eine oder andere für verdächtige Individuen gehalten. Dieses Leben hat uns aber vielleicht bessere Gelegenheiten geboten, die Menschen kennenzulernen, als wenn wir immer als feine Herren gereist wären. Dem, der die Kosten der Reise trug, den Freunden da draußen und den Reisekameraden, den Indianern und den Weißen, will ich hier meine Dankbarkeit aussprechen, bevor ich die Schilderung meiner Fahrt beginne.
Stockholm, am 15. September 1911.
Erland Nordenskiöld
Text aus dem Buch: Indianer und Weisse in Nordostbolivien (1922), Author: Nordenskiöld, Erland.
Die einzelnen Buchabschnitte:
Indianer und Weisse in Nordostbolivien (Einleitung und Vorwort)
Indianer und Weisse in Nordostbolivien – Der skulptierte Berg bei Samaipata
Indianer und Weisse in Nordostbolivien – Das Herz von Südamerika
Indianer und Weisse in Nordostbolivien – Die Grenze von Sta. Cruz
Indianer und Weisse in Nordostbolivien – Zu den Churápaindianern
Indianer und Weisse in Nordostbolivien – Im Motorboot zu den Yuracáreindianern
Indianer und Weisse in Nordostbolivien – Zwei Ausflüge mit Yuracáreindianern
Indianer und Weisse in Nordostbolivien – Bei den Yuracáreindianern
Indianer und Weisse in Nordostbolivien – Arbeit und Kleinkunst
Indianer und Weisse in Nordostbolivien – Den Rio Mamoré hinab
Indianer und Weisse in Nordostbolivien – Zu den Chacoboindianern
Indianer und Weisse in Nordostbolivien – Schmuck und Kleidung der Chacoboindianer
Indianer und Weisse in Nordostbolivien – Indianisches Klubleben
Indianer und Weisse in Nordostbolivien – Maloka
Indianer und Weisse in Nordostbolivien – Kampf ums Dasein. Arbeit. Einige Sitten und Gebräuche
Indianer und Weisse in Nordostbolivien – Zurück zum Rio Mamoré
Indianer und Weisse in Nordostbolivien – Zum Rio Guaporé
Indianer und Weisse in Nordostbolivien – In den Kautschukwäldern am Rio Guaporé
Indianer und Weisse in Nordostbolivien – Märchen und Religion der zivilisierten Indianer
Indianer und Weisse in Nordostbolivien – Das Land der Guarayúindianer
Indianer und Weisse in Nordostbolivien – Alte und neue Vorstellungen
Indianer und Weisse in Nordostbolivien – Arbeit, Wohnungen, Tracht u. a.
Indianer und Weisse in Nordostbolivien – Siriono
Indianer und Weisse in Nordostbolivien – Das Tiefland von Mojos
Indianer und Weisse in Nordostbolivien – Kulturgrenzen und Kultureinflüsse
Indianer und Weisse in Nordostbolivien – Kautschuk und Bergindianer
Indianer und Weisse in Nordostbolivien – Schlußwort