Buchübersetzung aus dem Kunstmuseum Hamburg
In diesem Buche beabsichtige ich, einige Indianerstämme, die ich während meiner Reise 1908 — 1909 näher kennen gelernt habe, zu schildern.
Ich habe das intime Leben dieser Menschen, ihre Gesellschaft, ihre Häuslichkeit, ihren Kampf ums Dasein, ihre Streitigkeiten, ihre Erziehung, ihre Moralbegriffe, ihre Religion und ihre Sagen hier zu schildern versucht.
In erster Reihe habe ich somit einen Beitrag zur Kenntnis der sozialen Verhältnisse im Gemeinwesen der Indianer liefern wollen.
Ich habe versucht, die Indianer kennen zu lernen und habe auch Sympathie für sie empfunden. Ich habe, so gut es ging, das Leben der Indianer zu leben, sie zu verstehen gesucht. Ich habe mit ihnen gefischt, getanzt, gesungen und getrunken. Ich habe zu vergessen gesucht, daß ich ausgezogen bin, um diese Menschen zu studieren, und nicht, um nur mit ihnen zu leben und mich zu amüsieren.
Ich habe diese Indianer als Mitmenschen betrachtet. Unter vielen trockenen Tatsachen habe ich hier Menschen zeigen wollen, die der Sympathie des Lesers würdig sein dürften. Meine Reise ist durch die Freigebigkeit meines Freundes Arvid Hernmarck zustande gekommen. Ich bin ihm deshalb zu großem Danke verpflichtet.
Mit seinem bekannten Interesse für die Schweden, die Südamerika kennen lernen wollen, hat mir Herr Generalkonsul Axel Johnson auf den bequemen Dampfern, die den immer blühenderen schwedischen Handel nach Argentinien vermitteln, freie Reise und freie Frachten gewährt.
Nordenskiöld, Indianerleben.
Großen Dank schulde ich Frau Rosa Hernmarck, dem früheren Ministerresident O. Gylden, dem Legationsrat H. von Bildt und dem Apotheker H. Enell, welche teils zu meiner Ausrüstung beigetragen, teils meine Sammlungen verwaltet haben.
Bei meinen umfassenden Streifzügen in Bolivia bin ich sowohl in der Hütte des Armen wie von dem reichen Estanciero mit außerordentlicher Gastfreiheit aufgenommen worden. Bei den Indianern wie bei den Weißen habe ich mich als Hausfreund betrachtet.
Am wohlsten habe ich mich bei den Indianern gefühlt!
Text aus dem Buch: Indianerleben (1912), Author: Nordenskiöld, Erland.